Nach jüdischer Überlieferung begründete der biblische Noah-Sohn Sem die Tradition der „semitischen“ Schriftreligion, aus der dann nach dem Judentum auch das Christentum, der Islam, das Bahaitum und weitere Religionen und verschiedene Weltanschauungen entstanden. Doch gegen diese weltverändernde Kraft der so genannten Schriftreligionen stemmten sich immer auch Gegenmythen, die den Zusammenhalt, die Bildungserfolge sowie den Kinderreichtum von Juden und anderen Semiten als bedrohliche Verschwörungen deuteten; nicht selten mit mörderischen Folgen. Durch neu aufkommende Medien wie den Buchdruck, Radio, Film und jetzt das Internet entfaltet der Antisemitismus immer wieder eine enorme Kraft, die imstande ist, die Grundlagen der Zivilisation zu erschüttern. Michael Blume zeigt: Die Wechselwirkung aus immer neuen Medien, Mythen und Demografie bestimmt die menschliche Geschichte der letzten Jahrtausende. Daraus lässt sich ersehen, um was es in den kommenden Jahrzehnten geht: Im Kampf zwischen dem buchorientierten Semitismus und dem digital neu beflügelten Antisemitismus sind bereits einige demokratische Rechtsstaaten zu populistischen Autokratien zurückgefallen. Und dabei hat das mediale Ringen um die Zukunft der Menschheit und die Rolle der Religionen darin gerade erst begonnenweiterlesen