Was ist Heimat?
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration, bin in Westdeutschland geboren und weiß nur aus Erzählungen, wie es ist, sich heimatlos zu fühlen, weil man durch Krieg und Vertreibung alles verloren hat. Wie damit umgehen? Wie damit umgehen in einer Welt, in der das ganze Leben neu aufgebaut werden musste? Es fehlte ja nicht nur die Heimat als Ort, sondern auch die Freunde, die Landschaft, das Miteinander. Und nicht nur für die Vertriebenen war es ein Neuanfang, auch die Menschen, die zwar noch in ihrer Heimat waren, aber (ich nenne es mal „kleine Heimat“), sprich ihr Haus, ihre Wohnung verloren hatten. Sie mussten aus einer Trümmerwüste Neues schaffen. Das ist vielen Menschen gelungen, aber oft schwang auch noch nach Jahren eine Sehnsucht nach Beständigkeit mit. Speziell in den 1950iger-Jahren versuchte die Film-Industrie diese Sehnsucht mit Hilfe von Heimatfilmen zumindest zum Teil zu befriedigen. Ein Beispiel: Rudolf Prack und Sonja Ziemann in der Operettenverfilmung des „Schwarzwaldmädel“ von Leon Jessel. Der Film kam 1950 in die Kinos und zeigte für eineinhalb Stunden eine kleine, heile Welt, die es nicht mehr gab. Auch die Immenhof- und Sissi-Filme fallen in diese Zeit (1955). Man mag es aus heutiger Sicht kitschig nennen, aber damals waren diese Filme eine schöne Ablenkung zum Alltag der oft nicht so erfreulich war, denn das Wirtschaftswunder betraf nicht jeden. Auch die Musik der 1950ziger- und 1960iger-Jahre beschäftigte sich mit Heimat. Der Titel „Heimweh“ interpretiert von Freddy Quinn wurde 1956 zur meistverkauften Platte des Jahres in der BRD. Und heute? So viele Menschen haben durch Kriege und Hunger ihre Heimat verloren. Sie flüchten nicht gerne aus ihrer Heimat, aber, was bleibt ihnen übrig, wenn nichts mehr ist, wie es war?weiterlesen
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