Neben den publizierten dreißig Beiträgen von und über den Orientalisten August Fischer enthält der vorliegende Sammelband eine umfassende Einführung in dessen Leben und Werk und eine vollständige Bibliographie seiner Texte mit exakt zweihundert Einträgen, die der Editor Michael Fisch erarbeitet hat. Die Orientalisten Gotthelf Bergsträsser, Johann Fück, Martin Plessner, Franz Praetorius, Paul Schwarz und Christian Friedrich Seybold sind ebenso mit Einzeltexten vertreten wie August Fischer selbst, denn dieses Buch versucht in seiner Auswahl und Präsentation von Beiträgen zu Qur’ân und Orientalistik nicht das alleinige Wirken eines isolierten Akademikers darzustellen, sondern ein korrespondierendes Beziehungsgeflecht der deutschen Orientalistik in den Zeiten vor dem, in dem und nach dem Nationalsozialismus zu veranschaulichen. Zahlreiche Texte von August Fischer, die weder in öffentlichen Bibliotheken auffindbar noch im Internet zugänglich sind, gelangen hier zum Abdruck. Von den gesamt zweihundert Veröffentlichungen, die dieser Orientalist in den sechzig Jahren seines Schaffens von 1889 bis 1949 veröffentlicht hat, kommen in diesem Sammelband vor allem dessen Beiträge zu Qur’ân und Orientalistik aus den Jahren 1890 bis 1940 zur erneuten Veröffentlichung.
Diese Publikation ist der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft aus Anlass ihres 175. Jubiläums gewidmet.
August Fischer (1865-1949) wurde im Alter von vierundzwanzig Jahren an der Universität Halle promoviert und habilitierte sich nur ein Jahr später für das Fach orientalische Philologie. 1900 erhielt er an der Universität Leipzig den Lehrstuhl für dieses Fach. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1930. Er bearbeitete Rudolf Brünnows bis heute bekannte »Arabische Chrestomathie aus Prosaschriftstellern« und gab zusammen mit Heinrich Zimmern die Zeitschrift »Islamica« heraus. Seinen Plan zu einem Wörterbuch des klassischen Arabisch konnte er nicht realisieren. Er war unter anderem ordentliches Mitglied der Akademie der arabischen Sprache in Kairo.
Michael Fisch, geboren 1964, ist Inhaber des Walter-Benjamin-Lehrstuhls für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturwissenschaften (Walter Benjamin Chair) an der Hebrew University of Jerusalem. Er veröffentlichte ein kommentiertes Verzeichnis deutschsprachiger Koran-Ausgaben »umm-al-kitâb« (2013) und ein internationales Verzeichnis historisch-kritischer Koran-Forschung »ulûm-al-qur’ân« (2018). Zuletzt erschienen seine Beiträge zur Qur’ân- und Islam-Forschung unter dem Titel »Siehe, der Mensch ist wahrlich in Verlorenheit« (2019) in der von ihm herausgegeben Buchreihe »Beiträge zur transkulturellen Wissenschaft«.weiterlesen