Was verdrängt, aber nicht ausgelöscht werden kann
Diskussion über das Schicksal der Großen Erzählung
Produktform: Buch
In dem hier vorliegenden theologischen Bändchen geht es um keine Kleinigkeit. Es geht um das Schicksal der Großen Erzählung, jedenfalls der Erzählung, die für die beteiligten Autoren die „Große“ Erzählung ist. Es ist die Erzählung, wie wir sie in der „Bibel“ lesen können (wenn wir wollen), der Geschichte von Autonomie und Egalität, des Versuchs von Befreiung und Gerechtigkeit und der Hoffnung auf Erlösung aus der Sklaverei. Es ist eine Große Erzählung, die wir mit der „modernen“ Erzählung von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit und mit der Erzählung des Sozialismus und des Kommunismus zusammenlesen.
Und über die selbstverständlich als eine Geschichte ihrer Niederlagen nachgedacht werden muss. Und hier sind wir schon mitten im Handgemenge, in der Diskussion: Ton Veerkamp, der mit seinem Buch „Die Welt anders. Politische Geschichte der Großen Erzählung“ den Anlass für diese Diskussion gab, schreibt: „.Wir reden also über die vergangene Bewohnbarkeit der Welt. Sie (diese Rede, Hg.) ist daher Erinnerungsarbeit, ja Trauerarbeit. Wir erinnern uns an die Orte unserer Ursprünge.“ Trauerarbeit: heißt, etwas ist zu Ende gegangen, unwiderruflich. Was bleibt, ist Erinnerung. Das hat Widerspruch hervorgerufen: Reden wir von den Niederlagen oder reden wir – müssen wir – vom Scheitern unserer Erzählung und damit wohl auch vom Scheitern aller Hoffnung reden? Das zu entscheiden, ist kein Leichtes. Nur Ignoranz gegenüber der Wirklichkeit kann in zweckoptimistischer Manier die Niederlagen wegreden. Zu ihr neigt keiner der hier Schreibenden.weiterlesen