Die Titelfrage trifft insofern einen Nerv unserer Zeit, als in penetranter wellenartiger Häufung Erziehungsfragen als Erklärung oder gar Verschuldung oder aber als Heilsbringer innerhalb der hochgespielten Problematik von Jugendverhalten Furore macht; in diese Debatte allerdings die abenteuerlichsten Auffassungen von »Erziehung« relativ unhinterfragt hineingespült werden. Lotet man tiefer, dann wirft die scheinbar banale Frage, was Erziehung nun eigentlich ist, eine Fülle von Problemen auf.
Der Autor nähert sich einer Antwort, ohne endgültige Treffsicherheit der Aussagen zu beanspruchen. Er nimmt den Leser auf diesem Gedankenweg mit; nicht ohne eine Portion provozierender Lockerheit in der Darstellung, die sich angesichts der verschlungenen Ausgangslage als angebracht erweist.
Er offeriert nicht Vorschriften zur gefälligen Abarbeitung, sondern geht von der These aus, daß Erziehung
nicht gemacht wird, sondern lebenstatsächlich geschieht; und dann erfolgreich ist, wenn sie in Übereinstimmung mit dem gemacht wird, was geschieht.
Mit der Erörterung dieses Problemkreises will er die Leser als Erziehende anregen, sich zu vergewissern, was sie tun und wie sie es tun; und ihnen helfen, Erziehungsgestaltung zu optimieren und als Normalität in ihrer Lebensführung zu bewältigen.
In diesem Sinne tragen die Ausführungen den Charakter von Gedankenanstößen für kreatives Verhalten und Handeln; in der praktischen Umsetzung und im wissenschaftlichen Umfeld.
Der Autor war Professor für Sozialpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin (1966 - 1991).weiterlesen