»Wassermelonen« ist Loewinsohns erster Gedichtband, der hier nun endlich auch auf Deutsch vorliegt und damit hierzulande einen Einblick in sein lyrisches Schaffen gewährt. Der junge Dichter – zum Zeitpunkt des Erscheinens im Jahr 1959 gerade erst zweiundzwanzig – konnte mit seinem Debüt namhafte Zeitgenossen überzeugen: Allen Ginsberg schrieb zu seinem Erstlingswerk die Einleitung und nennt ihn darin einen »romantischen Visionär, ohne Angst vor seinen eigenen Sinnen«, dem er zudem ein »angeborenes poetisches Verständnis« attestiert. William Carlos Williams spricht in einem Brief seinen Gedichten eine Genauigkeit zu, »die nur der vollendete Künstler erreicht und nur in seltenen Momenten«. Das Bestechende an Loewinsohns frühen Texten ist ihre unprätentiöse Klarheit. Der 1937 auf den Philippinen geborene junge Drucker schafft es scheinbar mühelos, Alltägliches zum Leuchten zu bringen: Naturszenen, Erlebnisse bei der Arbeit, Beobachtungen auf der Straße – alles erlangt durch die Genauigkeit des Sehens einen erhöhten Grad an Wirklichkeit, der es zu etwas Poetischem, Absoluten erhebt. Die Erleuchtung, die er durch diesen genauen Blick erlebt, hindert ihn jedoch keineswegs daran, die im Alltäglichen enthaltene Absurdität zu erkennen. »Das Breitmaulnashorn«, wie er diese liebevoll bezeichnet, ist überall – und kann ihm jederzeit begegnen. So sind die Gedichte in »Wassermelonen« ebenso voll von ergriffenem Staunen wie von abgründigem Humor – eine erfrischende Lektüre, die dem Leser den jungen Dichter erstaunlich nahe bringt.weiterlesen