Mein Herzensanliegen Zu meinem Bericht über Ungarn hatte T-Prinzessin angemerkt, dass sich darin im Vergleich zu den anderen Texten eine eher düstere, gedrückte Stimmung niedergeschlagen hat. Meine persönliche Situation habe ich in meiner Antwort kurz umschrieben; aber ich sollte noch etwas zum aktuellen Zeitgeschehen sagen, das sich ebenfalls in meinem Bericht niedergeschlagen hat. Meine erste Reise an den Balaton und nach Budapest fand im September 2016 statt; die nächste im November 2017. Es war genau die Zeit, in der die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten drastisch zunahmen, während sie jetzt, im Jahr 2019, zwar abgeflaut sind, aber noch lange nicht zum Stillstand gekommen sind. 2016 und 2017 herrschten an den Grenzübergängen zwischen Deutschland und Österreich chaotische Zustände. Es war genau die Zeit, in der sich nicht nur Deutschland, Österreich und Ungarn, sondern ganz Europa in zwei Lager aufzuspalten begann. Die einen waren und sind der Auffassung, man solle und müsse denen helfen, die durch Krieg, Verfol-gung und Elend in Not geraten sind, und rufen dazu auf, dass alle ihren Beitrag leisten und ein wenig Platz machen sollen für jene, die ihn dringend brauchen. Die anderen sagten und sagen, dass kein Land in Europa so viel Platz und Kapazitäten hat, um allen zu helfen, und warnen vor einer Verfremdung und Übernahme des christlichen Abendlandes durch das islamische Morgenland. In Ungarn wurde darüber genauso heftig und erbittert diskutiert wie in Deutschland und anderswo in Europa; nur ging Ungarn - übrigens auch Serbien - über das bloße Warnen hinaus und baute die Stacheldrahtzäune, Gräben und Barrikaden wieder auf, die es 1989 an den Grenzen niedergerissen hatte. Seit 2015 ist die Stimmung in Europa quer durch alle Bevölkerungsschichten hindurch düsterer, härter, kälter und rauer geworden, vor allem, seit Trolle und Radikale jeglicher Couleur das Internet und die dazugehörigen Social Media-Kanäle nutzen, um mit vor Pessimismus, Zynismus und Hass triefenden Parolen Menschen zu verärgern, zu verbittern und gegeneinander aufzuhetzen. Diese Trolle und Radikale sind so etwas wie ein neues HIV-Virus. Sie durchwandern und verseuchen alle, aber auch alle Lebensbereiche. Was an sich etwas Gutes und Positives ist - Werte und Ideale, aber auch die Kreativität und Mannigfaltigkeit des menschlichen Geistes und auch die Fähigkeit des Menschen zu tief empfundenen Gefühlen, Wünschen und Sehnsüchten - verdrehen sie mit gezielt platzierten Giftpfeilen ins Gegenteil und treffen bei jedem, der irgendeine Sache oder irgendein Gefühl ernst meint und gute Gründe dafür hat, voll ins Schwarze, so dass er aus der Tiefe seines Wesens dagegen zurückschlägt. Das nützen sie aus, diese menschlichen HIV-Viren, und sind drauf und dran, Menschen zu vernichten, indem sie sie gegeneinander aufhetzen. Islamisten gegen Neonazis, Linke gegen Rechte, Wertever-teidiger gegen Neokapitalisten, Analoge gegen Digitale... Sucht euch irgendwelche Gegenpole aus, sie rücken immer härter und unversöhnlicher aneinander! Wenn wir nicht aufpassen, haben wir bald Verhältnisse wie in den letzten Jahren der Weimarer Republik, die in eine Diktatur mündeten und letzten Endes in den Zweiten Weltkrieg führten. Meine Großeltern haben all dies erlebt! Diese Tendenzen sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich habe so gut wie keinen Einfluss und in jeder Hinsicht wenige Mittel, aber wenigstens will ich von dem Mittel Gebrauch machen, das seit jeher mein Element war und ist: das geschriebene Wort. Wo die öffentliche Meinung fast nur noch zankt, hetzt oder getroffen aufschreit, möchte ich Men-schen und Gestalten vorstellen, die mit ihrem Schaffen und ihrem ganzen Sein dazu beigetragen haben, die Welt – zumindest meine ganz persönliche kleine Welt - ein wenig schöner und lohnender zu machen und deren Wirken und Einfluss uns auch in unserer Zeit beistehen kann, wenn wir es zulassen. Solange es noch Menschen gibt, die fähig sind, friedlich, offen und aufgeschlossen aufeinander zuzugehen, die einfach nur Meinungen, Erfahrungen, Gedanken und Träume austauschen möchten, werde ich alles tun, was in meinen Kräften steht, um zum Dialog, zum Positiven und zum Frieden beizutragen. Auf der Grundlage dieses Buches möchte ich zugleich im Internet eine Plattform einrichten, in dem wir uns frei, offen und friedlich über das austauschen können, was uns gefällt, inspiriert oder gar beeindruckt. Über einen regen Austausch von Gedanken, Ideen, Eindrücken und Erfahrungen würde ich mich freuen!weiterlesen