„Weibliche Spielräume – Frauen im japanischen Nō- und Kyōgen-Theater“ entwirft ein detailgenaues Bild der Partizipations- und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in einer bis in die Gegenwart als exklusiv männlich imaginierten Theaterform. Zugleich stellt der Band die erste kompakte Einführung in die institutionellen Strukturen des professionellen Nō- und Kyōgen-Theaters dar. Barbara Geilhorn zeigt das Vordringen von Frauen in das japanische Nō- und Kyōgen-Theater an der Wende zum 20. Jahrhundert und verortet diesen Prozess im Kontext zeitgenössischer Diskurse zu Geschlecht, Theater und Nation. Auf der Basis von explorativen Interviews mit repräsentativen, professionellen Nō- und Kyōgen-Spieler/-innen arbeitet sie anschließend die gegenwärtigen Auftritts-, Trainings- und Ausbildungsbedingungen von Frauen im Großraum Tōkyō heraus. Dabei deckt sie die subtilen Strategien im Spannungsfeld von Konformität und Subversion auf, derer sich Nō- und Kyōgen-Spieler/-innen wie Vertreter/-innen der konservativen Nô-Welt bedienen. Die Verbindung von Fragen der Geschlechter- und Theaterforschung, die um eine soziologische Perspektive erweitert wird, macht die Studie über den japanologischen Kontext hinaus lesenswert und aufschlussreich.weiterlesen