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Weltbild eines Heiden

Ist die Welt in ihrer Wahrhaftigkeit erkennbar? Ist die Natur vollkommen? Der Glaube der Heiden

Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem

S.100 zweiter Absatz bis S. 102, Zeile 12 Diese gesamte Fragestellung verlangt aber auch eine ganz andersartige Zuwendung. Wir Menschen sehen und sahen die Welt bei all unserm Tun einzig bestehend aus zwei Seiten, der Welt außer uns und uns Menschen als Tätige und zugleich neugierige Betrachter. Diese ungewollte oder unbemerkte Sichweise findet sich in der Wissenschaft und besonders auffällig in der Philosophie. Wir waren es, die die Sterne erblickten, die die Meere befuhren, die Erde vermaßen, Beobachtungen aus der Natur auf dem Experimentiertisch nachstellten und das große Reich des Wissens über diese Welt erarbeiteten. Dieses Wissen ist einerseits ein rein sammelndes, auf der anderen Seite dem Erkennen der Welt gewidmet, ganz im Sinne Goethes. Um dieses Erkennen geht es hier. Aber es gibt keine Welt bestehend aus Natur „und“ Mensch. Der Mensch ist Teil der Natur, Teil dieser Welt. Nicht integrierter Bestandteil, weil er eben dazugehört, nein, sein Körper ist Materie dieser Welt, seine atomare Zusammensetzung ist dem Periodischen System der Elemente zugehörig. Und die Gesetze, die ihn werden ließen, entstammen jener oben genannten Schublade der Weltgesetze. So, wie chemische Verbindungen entstehen, Sterne heranwachsen, entstand auch er nach seinen Gesetzen als Teil einer im ewigen Werden und Vergehen begriffenen Welt. Der Mensch ist unbestreitbar leibhaftiger Bestandteil dieser Welt. Hier erhebt sich zwingend die Frage, warum sollte die Natur einen Teil ihrerselbst hervorbringen, der sie, die Natur, in ihrer nativen Blöße zu erkennen vermag. Dieser Gedanke ist wohl absurd. Kein Grund ist zu erkennen, warum es dem Menschen gegeben sein sollte, dies tun zu können. In das Innerste der Welt, ihr Intimes, werden wir aus dieser Sicht nicht vordringen können. Eine dem Menschen mögliche Logik ist noch nicht die der Natur, wenngleich beide nicht zu fern voneinander zu sein scheinen, was die Leistungsfähigkeit der Mathematik bei der Beschreibung der Natur ahnen läßt. Die Natur muß sich nicht selbst erkennen. Sie ist gegebene Wirklichkeit, die einzig aus den Inhalten eben der zwei Schubladen besteht und ewig wirkt. Hierzu gehört auch der Mensch als ein zeitlich begrenzter Naturbaustein. Damit schließt sich der Kreis zu der oben immer noch offen gebliebenen Frage: Aus meiner Sicht ist dem Menschen das Erkennen der Wahrhaftigkeit der Natur nicht gegeben, seine Verstandesleistung wird dazu nicht ausgerüstet sein. Dazu gesellen sich die oben besprochenen objektiven Erkenntnisgrenzen, die mit den subjektiven Grenzen wohl eher eine Einheit bilden. Die Grenze menschlichen Erkennens ist somit benannt, die Intimbereiche der Natur, ihr wahres Sein in ihrer weltgegebenen Wirklichkeit, die wohl Kosmos und Mikrokosmos heißen, sind dem Menschen unzugänglich. Dies ist mein Glaube. In der Gesamtheit der Erkenntnis kann er diesen letzten Schritt nicht gehen, das wahre Geschehen der Natur bleibt ihm verschlossen, seine Erkenntnisse sind der Natur mehr oder weniger nahe, die Nativität der Natur erreichen sie jedoch nicht. Im Detail mag es möglich sein. Diese Sicht auf die Befähigung des Menschen, seinen Charakteranlagen wohl fremd, mag ihn aber nicht in der Neugier der Natur gegenüber erlahmen lassen, denn wie die verflossenen Jahrhunderte zeigen, läßt sie eine weite Annäherung zu. Eine Fassung der Grenze zwischen Mensch und Natur erschien als Bedürfnis, ist sie in Philosophie und Naturwissenschaft mitunter nur andeutungsweise benannt.weiterlesen

Elektronisches Format:

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-8280-3244-6 / 978-3828032446 / 9783828032446

Verlag: Frieling & Huffmann

Erscheinungsdatum: 06.11.2014

Seiten: 176

Autor(en): Fritz Thom

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