„Überstehen / sich einer form anpassen / nicht überstehen.“ Die Veröffentlichung eines neuen Gedichtbandes von Stefan Döring ist ein seltenes Ereignis. 13 Jahre nach dem letzten Buch erscheint zum 70. Geburtstag dieses aus der Prenzlauer-Berg-Connection kommenden Dichters die Sammlung WENN WELT. Sie überprüft, minimalistisch und formstreng, wie über die Welt zu sprechen sein könnte. Wenn Welt. Denn schon der Titel des Buches stellt sein Erscheinen gleich wieder in Frage. Wird WENN WELT wirklich in die Welt treten? Dörings Verse wehren sich dagegen, an einer beredten Kommunikationslosigkeit teilzunehmen. Ihre grammatischen Sprech- und Schreibetüden wollen klären, wie gesprochen werden könnte, jenseits des Funktionierens. Denn „je besser alles funktioniert / desto weniger gelingt / je bequemer alles bereitsteht / umso ungemütlicher wird es / je verbreiteter das spiel desto ernster die lage.“ Diese Gedichte führen nicht bloß logische Kurzschlüsse, Sprachspiele, Iterationen und Permutationen zum Selbstzweck vor. In ihren Wort- und Satzreihen sichtet, lichtet, verdichtet, vernichtet sich der herrschende Konsens dessen, was Gegenwart heißt: „WIR REDEN ANDAUERND IN DIE WAND HINEIN / als ob die wand ein ohr für uns hätte…“weiterlesen