Mit dem Wandel vom industriellen Kapitalismus zur Wissensgesellschaft haben immaterielle Ressourcen in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gewonnen. Um dem hohen realwirtschaftlichen Einfluss dieser so genannten Intangibles auch im Rahmen der finanziellen Berichterstattung von Unternehmen gerecht zu werden, bedarf es entsprechender Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
Gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS) gilt für bestimmte Kategorien von immateriellen Vermögenswerten – sofern im Einzelfall die Aktivierungskriterien nach IFRS hinreichend erfüllt werden – ein Bilanzierungsgebot. Hierunter fallen auch die technologiebasierten immateriellen Vermögenswerte. Ihnen kommt insbesondere aus der Sicht von forschungs- und entwicklungsintensiven Unternehmen eine herausragende Bedeutung zu. Mit den derzeit vorliegenden Richtlinien und Wertmaßstäben geben die IFRS den Unternehmen jedoch nur allgemeine Empfehlungen mit weitgehendem Interpretationsspielraum an die Hand, wie sie den Wert ihrer selbstentwickelten Technologien zu ermitteln haben. Daher fühlen sich gerade die kleinen und mittelständischen Firmen der Aufgabe der selbstständigen Bewertung ihrer Technologien nach IFRS nicht gewachsen und müssen deshalb häufig von der Bilanzierung solcher Vermögenswerte absehen.
Leistungsfähige Technologieunternehmen werden hiermit um die Möglichkeit gebracht, ihre Eigenkapitalbasis um den Wert ihrer Entwicklungsleistungen zu erweitern und sich somit in eine bessere Position auf den Kapital- und Finanzmärkten zu bringen. Vor dem Hintergrund wird in diesem Buch eine Bewertungsmethodik vorgestellt, die den vorhandenen Interpretationsspielraum bei der Werthaltigkeitsprüfung (Impairment Test) von Technologien durch eine konkrete Vorgehensweise ersetzt. Unternehmen sollen hierdurch in die Lage versetzt werden, ihre selbstentwickelten Technologien eigenständig zu bewerten und in ihrer Jahresabschlussbilanz zu aktivieren.weiterlesen