C wie Couch. „Ich habe mein Leben unter Ärschen verbracht“, erzählt die Couch und meint es wörtlich: Jüdische Intellektuelle, eine Nazi- Familie, ein Möbelpacker und seine Freundin haben es sich auf ihr gemütlich gemacht; die letzten Be-Sitzer sind weg, als die Mauer fiel. Auf der anderen liegt ein Patient, der dem Analytiker anvertraut: Im Kofferraum habe er seine Geliebte über die Grenze geschmuggelt, nun ist diese Liebe zerbrochen.
Ein Buchstabe, zwei Geschichten: Kathrin Groß-Striffler und Reinhard Stöckel – sie die Wessi, er der Ossi – hangeln sich entlang des Alphabets durch die deutsch-deutsche Geschichte. In einer der wunderbar leichtfüßigen Miniaturen lernen wir Oma Friedericke kennen, die keine Amerikaner mochte, obwohl sie die gleichnamigen Plätzchen mit Hingabe buk. Auch erfahren wir, wie Joyce in den Osten kam oder warum eine vom Social-Media-Ennui geplagte 17-Jährige plötzlich „Klimaschwein“- Aufkleber verteilt.
Westöstliche Couch ist ein buntes, authentisches, geschichte(n)reiches Deutschland-Kaleidoskop, welches – ohne in die Ost-West-Streitfalle zu gehen – das Land vom Anfang seiner Teilung bis zur Zukunft seiner Einheit „entziffert“ und noch dazu jede Menge Lesevergnügen bereitet.weiterlesen