Natur erscheint in der Moderne als idealer Ort, um Zeit ›für sich‹ zu beanspruchen. Von der Aus-Zeit in der Natur verspricht man sich, den modernen Zeitdisziplinen zu entkommen und sich selbst als Natur zu erfahren. Doch die zunehmende Durchdringung der Natur durch den Menschen gefährdet diese Vorstellung. Christoph Ransmayrs Texte handeln vom Misslingen solcher Aus-Zeiten und Aus-Stiege. Sie erkunden die prekär gewordene Beziehung von Mensch und Natur, indem sie ihre jeweiligen Eigenzeiten konfrontieren. Ein ungebrochenes, erfolgreiches Eintauchen in die Natur verliert hier alle Glaubwürdigkeit. Doch gerade aus dem Scheitern erwächst widerständiges Potenzial. Mit Blick auf ikonische Naturbegegnungen bei Goethe und Thoreau erkundet diese Studie Ransmayrs Texte im Sinne einer Poetik der Eigenzeiten, die Natur in ihrer Eigensinnigkeit zur Darstellung bringt.weiterlesen