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Wie unendlich traurig

Deportiertenpost aus dem Camp de Gurs und anderen südfranzösischen Internierungslagern 1939-1942

Produktform: Buch

Nur wenige Glückliche überlebten Auf Briefe aus einem Internierungslager in Vichy-Frankreich wurde ich erstmals aufmerksam, als wir nach dem Tod des Stiefvaters meiner Frau, Semi Uffenheimer, auf einen Koffer stießen, den er auf dem Dachboden aufbewahrt hatte. Semi, der aus dem badischen Breisach stammte, hatte niemals über seine Familie gesprochen, und wir wussten nur von einigen entfernten Verwandten, die in vielen verschiedenen Ländern lebten, aber keiner von ihnen in Deutschland. In dem Koffer entdeckten wir Hunderte von Briefen und Dokumenten, die uns einen überraschenden Einblick in das tragische Schicksal seiner engeren Familie gaben. Schon von der Lektüre eines kleinen Teils dieses umfangreichen Materials waren wir tief ergriffen. Danach geschah erst einmal 30 weitere Jahre nichts, bis ich nach unserer Übersiedlung in die USA den Entschluss fasste, dieses Material für ein Buch zu verwenden. Etwa zur gleichen Zeit wandte sich der Breisacher Förderverein ehemaliges jüdisches Gemeindehaus (Blaues Haus), der sich u.a. der Aufklärung des Schicksals von im Dritten Reich emigrierten Breisacher Juden widmet, mit der Anfrage an das argentinische Unternehmen S. Uffenheimer S.A., ob dieses etwas mit dem Semi Uffenheimer zu tun habe, der 1938 aus Breisach nach Argentinien emigriert war. In der Tat handelte es sich bei ihm und meinem Schwiegervater um ein und dieselbe Person. Wenig später machten wir einen Besuch in Breisach und erhielten im Blauen Haus (S. 9) Unterlagen über die Uffenheimers und andere Breisacher jüdische Familien. Auf der Grundlage der im Koffer entdeckten Briefe und Dokumente, der vom Blauen Haus erhaltenen Informationen und der Briefsammlungen von zwei anderen Familien konnten wir unser Buch über das Schicksal mehrerer jüdischer Familien aus Baden schreiben. In den folgenden Jahren wurden wir mit weiteren Familien bekannt, deren Geschichte zu einem großen Teil aus Briefen ihrer in Vichy-Frankreich internierten Angehörigen rekonstruierbar war. Daraus entstand die Idee für ein neues Buch, jedoch in diesem Fall mit dem Konzept, die Briefe kommentiert wiederzugeben. Wir suchten und fanden Kontakt zu neuen Quellen und erhielten zustimmende Reaktionen sowie Zugang zu Mitteilungen, die deportierte Angehörige aus der Lagerhaft geschickt hatten. In diesem Buch können wir deshalb nun die kommentierten Briefe vorlegen, die 13 verschiedene Familien von ihren in französischen Lagern internierten Verwandten erhielten und aus denen die dort herrschenden elenden Zustände ersichtlich werden. Einige Verfasserinnen und Verfasser äußerten sich uneingeschränkt dankbar für die erhaltene Hilfe, während andere mehr davon erbaten oder gar forderten und sich über die Verhältnisse im Lager beklagten – über die kümmerlichen Essensrationen und die mangelnde Möglichkeit von Zukäufen, über das unerträglich heiße und dann wieder ebenso unerträglich kalte Klima, über immer wieder enttäuschte Emigrationshoffnungen etc. Nur wenige Glückliche überlebten, die meisten starben in der Gefangenschaft oder nach weiterer Deportation in den Vernichtungslagern der Nazis im Osten. Wir widmen dieses Buch allen darin genannten Personen, die in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis ihr Leben verloren.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86628-648-1 / 978-3866286481 / 9783866286481

Verlag: Hartung-Gorre

Erscheinungsdatum: 27.09.2019

Seiten: 176

Auflage: 1

Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn
Autor(en): Gabriel Groszman
Unterstützt von Rudolf Barth

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