Die Evangelisch-Theologische Fakultät in Wien in der NS-Ära
Produktform: Buch
Karl Schwarz wählt eine Tagebuchnotiz von Jochen Klepper, um den Weg der Evangelisch-Theologischen Fakultät durch die Wirrnisse der NS-Zeit zu schildern: „Wie verzerrt ist nun alles!“ Die deutschnationale Prägung eines Großteils der Professoren mit ihrem Dekan Gustav Entz an der Spitze erleichterte dem Nationalsozialismus eine rasche politische Gleichschaltung. Durch die Berufung profilierter NS-Theologen (Gerhard Kittel, Hans Wilhelm Schmidt, Hans Georg Opitz) schien der Ausbau der Fakultät zu einer linienkonformen „Grenzlandfakultät“ für den Südosten gewährleistet, wurde aber vom NS-Regime torpediert und die Aufnahme des Dekans als Mitglied der NSDAP abgewiesen. Daraus erwuchs ein Mythos vom politisch arglosen und naiven Praktologen Entz, dessen seelsorgerlicher Einsatz für seine Studierenden sehr geschätzt wurde. Er war es auch, der nach Kriegsende den Neubeginn der Fakultätsarbeit in Angriff nahm, aber eine kritische Aufarbeitung der Ambivalenzen ihrer Geschichte verhinderte. Erst verhältnismäßig spät wurde dem 1938 vertriebenen Professor Karl Beth ein „Tor der Erinnerung“ gewidmet – und ein Wissenschaftspreis nach ihm benannt.weiterlesen