Die Dichterin Astrid Schleinitz ist mit einer äußerst wachen, feinen Wahrnehmung begabt, die für das Geringfügige, das Unterschwellige und Ephemere ebenso empfänglich ist wie für langsame Veränderungen und große Zeiträume. Ihre Sprache ist geschmeidig, atmend, erinnert an behutsames, jedes Hindernis prüfendes Gehen oder an ein Tanzen mit weit offenen Augen. Manchmal rührt sie an die Grenze dessen, was sich gerade noch benennen lässt. wilde gärten – so sind ihre neuen Gedichte überschrieben. Allein schon der Titel macht deutlich, wo sie sich bewegen: zwischen Wildnis und Zivilisation, zwischen Weltraum und Innenraum, in »Zonen, wo wie von selbst sehr alte Zeiten aufwachen, alles Linienlose und Schwierige zu wilden Gärten wird, halb schon kultiviert und geordnet, halb sich behauptende Wildnis, unter den Wolken, den Gefährten der Nächte und Tage«, wie sie selbst es ausdrückt.weiterlesen