Zu den prägenden Ereignissen der europäischen Geschichte und der Entwicklung der Moderne und des Westens („Max Weber-These“) zählt die Reformation. Zentrale Fragen christlicher Ethik und des Verhältnisses von Weltverantwortung, Beruf
und Glaube sind Thema dieses Bandes. Die verschiedenen Beiträge schauen nach 500 Jahren Reformation in einem bewusst interdisziplinären Blick zurück auf deren Spuren und Auswirkungen auf Wirtschaft und sie prägende kulturelle Mentalitäten und diskutieren darüber hinaus die Bedeutung des christlichen Glaubens für die westlich-europäische Welt. Dabei werden die verschiedenen Traditionslinien betrachtet, wie Luthers evangelische Reformationsbewegung, die Schweizer Reformation und das Denken Calvins und ebenso täuferisch gesinnte Strömungen. Es kommen zudem religionsökonomische Perspektiven zu Wort, wie das Gespräch mit der Katholischen Soziallehre und die Einflüsse und Wechselwirkungen mit ordo-liberalen Gedanken. Das Interesse an der Relevanz für unser heutiges Leben und der Orientierungskraft für Wirtschaft, Beruf und Gesellschaft verbindet die Beiträge und Autoren.
Inhalt
Jan Schnellenbach: Von protestantischer Ethik zu wirtschaftlichem Erfolg? Der empirische Stand der Forschung
Harald Jung: Zwischen Wittenberg und Freiburg – Orientierungsbeiträge lutherisch-reformatorischen Denkens für die Wirtschaftsethik
Thomas Brockmeier: Martin Luther – ein Nationalökonom?
Beat Laffer: Calvin und die Wirtschaft
Christian Hecker: Die Zins- und Finanzkritik Martin Luthers: alte Warnungen zu sehr aktuellen Themen
Rainer Kobe: Der evangelische Kommunismus der Hutterischen Bruder in Mähren und Ungarn im Zeitalter der Konfessionalisierung
Elmar Nass: „Solus Christus“ – das ökumenische Prinzip christlicher Ethik. Ein katholischer Blick auf moralische Denkanstöße der Reformation
Siegfried Scharrer: Die Reformation geht weiter … Von der weltverändernden Kraft des Evangeliums – weiterführende Anstöße aus der Ethik Helmut Thielickes
Vishal Mangalwadi: Wirtschaft und Reformationweiterlesen