Wolkenberg
Die archäologische Untersuchung in der Ortslage von Wolkenberg/Niederlausitz
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Wolkenberg ist das erste Dorf im Niederlausitzer Braunkohlenrevier, in
dem vor der Überbaggerung großflächige archäologische Ausgrabungen
stattgefunden haben. Das war ein Novum in der Dorfarchäologie über die
Region hinaus für das gesamte Land Brandenburg. Damit ist hier zu Beginn
der 1990-er Jahre eine Entwicklung eingeleitet worden, die einerseits
aus Sicht des Bodendenkmalschutzes längst erforderlich und andererseits
für die Mittelalterarchäologie ein gewaltiger Schritt nach vorn war. Von
50 zuvor hier umgesiedelten und abgetragenen Dörfern konnten trotz
vollkommen unzulänglicher Rahmenbedingungen bis dahin wenigstens einige
Kirchen und einzelne Gutshäuser und damit gewissermaßen die
Kristallisationspunkte der Dorfgenese durch Ausgrabung dokumentiert
werden. Viele Orte ohne Kirche blieben jedoch ohne jeden auch noch so
kleinen archäologischen Schnitt. Bedauerlicherweise ist so die aus
ökonomischen Gründen unvermeidlich gewesene Vernichtung des gesamten
Bodendenkmalbestandes von Dorflagen und damit ein –
forschungsgeschichtlich bedingt erst allmählich erkanntes – gewaltiges
Forschungspotenzial bis auf wenige kleinste Einblicke ungenutzt
geblieben.
In Wolkenberg kamen die politische Wende und damit das Brandenburgische
Denkmalschutzgesetz (DSchG) von 1991 gerade noch rechtzeitig vor der
unwiederbringlichen Zerstörung.
Die Umsetzung des archäologischen Großprojektes auf der Grundlage eines
damals keinesfalls allgemein üblichen Grabungskonzeptes einschließlich
der Schaffung der erforderlichen Grabungs-Infrastruktur war vor allem
unter dem Zeitdruck der unmittelbar im Jahr 1994 bevorstehenden
Überbaggerung nicht ganz einfach. In Wolkenberg erfolgte einer der
ersten großen Grabungsfirmeneinsätze des Landes Brandenburg überhaupt.
Mit der Voruntersuchung durch zahlreiche Schnitte und der flächigen
Ausgrabung war die im Rheinland ansässige Fachfirma LAND GmbH
beauftragt. Die Kirche, ein Teil des Friedhofes und der Gutshof wurden
von verschiedenen Grabungsteams unter der Gesamtleitung des neu
geschaffenen Referates Braunkohlenarchäologie am damaligen
Brandenburgischen Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte mit großem
Engagement und unterstützt durch Partner wie das Heidemuseum Spremberg,
das damalige Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und die
Universität Göttingen ausgegraben.weiterlesen
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