Wollten wir nicht Bilder machen?
Künstlertagebuch eines langen Abschieds
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der documenta-Künstler Karl Oskar Blase ist emeritierter Professor an der Kunstakademie der Universität Kasselund arbeitet als freier Graphiker. Seine Frau Marga war über Jahrzehnte sein bevorzugtes Modell.
Als sie an Alzheimer erkrankt, steht er dem so hilflos gegenüber wie wohl jeder Ehemann.
Bei einem seiner zahllosen Versuche, mit ihr Orientierung im Chaos der Krankheit zu finden, fragt er sie eher nebenbei und zufällig, ob sie denn nicht „Bilder machen wollten“. Und Marga, die zu dem Zeitpunkt weder ihn noch das einst von ihr entworfene Haus erkennt, fordert tatsächlich am nächsten Tag das „Bildermachen“ ein.
Drei Jahre lang führt Karl Oskar Blase ein Künstlertagebuch, in dem sich schriftliche Eintragungen mit Portraits ergänzen. Und Marga gelingt es – zumindest im ersten Jahr – sich zurück zu verwandeln in seine sachkundig-kritische Arbeitsgefährtin. Sie fühlt „sich glücklich in der Atmosphäre des Ateliers, als ernstzunehmende Figur.“
Das ändert allerdings nichts am immer mühseliger werdenden Alltag, in dem die Dinge mehr und mehr zu ihren Feinden werden.
Näher noch als Marga Blase uns in der Würde ihrer Verzweiflung kommt, rückt Karl Oskar Blase mit seinem zähen Bemühen um ihr gemeinsames Leben. Wie soll er – selbst gesundheitlich angeschlagen – diesen dauernden Anforderungen standhalten, geduldig und liebevoll bleiben und doch er selbst bleiben?
In lakonischer Offenheit lässt er den Leser teilhaben an eigenem Versagen und an der unausweichlichen räumlichen wie emotionalen Distanzierung, die sich zu Marga einstellt.
„Der Motor jedes Kunstmachens,“ so der Künstler und langjährige Weggefährte Karl Oskar Blases, Harry Kramer, „ist das Bedürfnis, die eigene Verletzlichkeit hinter dem Produkt zu schützen, ist eine Angst vor totaler Vereinsamung, vor Vergessen und Tod.“
Karl Oskar Blase hat kein tröstendes Buch geschaffen, kein Buch, das uns zeigt, wie man es „richtig“ macht im Umgang mit der Demenz.
Aber er zeigt uns in Worten und Bildern, dass wir nicht allein sind im alltäglichen und vergeblichen Ankämpfen gegen die mit dem Altern und der Demenz einhergehenden Angst, dem Vergessen und dem Tod.
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