„Wir sind das Kollektiv ‚You Can Sit With Us’. Wir haben zum Ziel, bestehende Strukturen in der Modewelt zu hinterfragen und einen zeitgenössischen, sozialeren Arbeitsansatz zu finden. Wir verbinden die Auseinandersetzung mit Arbeitsbedingungen und -prozessen mit der gestalterischen Entwicklung eines Projektes. Wir möchten alternative Arbeits- und Kommunikationsformen ausprobieren und einen Umgang miteinander finden, der sich nicht auf das individuelle Arbeiten und das ständige Schöpfen aus sich heraus fokussiert. Wir bieten uns gegenseitigen emotionalen Support und teilen gestalterische Ideen. Unsere Arbeitsweise ist experimentell und wir befinden uns in einem stetigen Prozess. Innerhalb des Kollektivs gibt es verschiedene Departments mit selbst gewählten Spezialisierungen, die sich teilweise von klassischen Kategorisierungen in der Modewelt unterscheiden: Aktivismus, Form und Kommunikation, Print, LAB, Tier/Mensch, Wäsche+ (in alphabetischer Reihenfolge). Dabei erweist sich die Bearbeitung so breit gefächerter Anliegen als großes Potenzial, die schlussendlich wieder vereint werden und sich in den Ergebnissen spiegeln, ohne dabei an Wichtigkeit zu verlieren. Die erarbeiteten Teile der Departments wurden im Styling zusammengeführt und ergeben eine Kollektion.“ (Selbstverständnis YCSWU) „You Can Sit With Us“ ist ein Kollektiv von Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle aus unterschiedlichen Studienjahren der Studienrichtungen Mode- sowie Kommunikationsdesign. Das Kollektiv entstand im Rahmen des Projektes 24/7, betreut durch Professorin Evelyn Sitter sowie den künstlerischen Mitarbeiterinnen Katharina Eichner und Gesine Försterling. Anfangs nur aus den Studierenden bestehend, erweiterte sich das Kollektiv um das Redaktionsteam, in dem Studierende beider Designstudiengänge mit Lehrenden gemeinsam die Publikation erarbeiteten. Die Studierenden im Projekt 24/7 nahmen sich Zeit für eine Auseinandersetzung mit ihrer Profession, mit Arbeitsprozessen, -umständen und -zeiten. Sie reisten zum Start gemeinsam nach Italien. Danach wurden sie aufgefordert, in die Kollaboration zu gehen, um eine kollektive Kollektion zu erstellen, die ihre Kraft in sorgsamer Arbeitsteilung findet. Das Kollektiv stellt in dieser Publikation ihre Selbstverständnisse und Forderungen der einzelnen Departments vor. Sie geben Einblicke in ihre kreativen Prozesse und diskutieren mit Gästen aus der internationalen Modeindustrie zeitgemäße Anliegen zu Leistungsdruck, Erschöpfungsstolz und Empathie, sowie die Herausforderungen kollaborativer und kollektiver Entscheidungsprozesse. Mehrere Essays geben außerdem sehr persönliche Einblicke zu den Herausforderungen im heutigen Design.weiterlesen