Gustav Landauer (1870–1919), der Schriftsteller und libertäre Sozialist, gehört zu den bemerkenswertesten und einflußreichsten Persönlichkeiten in Deutschland zu Beginn des Jahrhunderts. Seine lebenslange Freundschaft mit Martin Buber und Fritz Mauthner zählt zu den bedeutenden Zeugnissen der jüngeren deutsch-jüdischen Kulturgeschichte. Seine Existenz als Literaturkritiker und Sozialphilosoph war stets mit einem öffentlichen Wirkungsanspruch verbunden. Eine hellsichtige Kulturkritik und der Aufruf zur 'inneren Umkehr' begleiteten seine utopische, sozialrevolutionäre Forderung nach der Einrichtung selbstverwalteter, freiheitlicher Gemeinwesen. Diesem Ziel war sowohl seine Theaterarbeit als auch schließlich seine kurze Tätigkeit als Volksbeauftragter für Kultus in der Münchener Räterepublik verpflichtet, bei deren Niederschlagung er von Freikorpssoldaten brutal ermordet wurde.weiterlesen