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Zur Verantwortung des Arztes

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

Welche Verantwortung ist einem Arzt in seiner Rolle vernünftigerweise zuzuschreiben? Um diese Frage zu klären, wird einleitend der epistemologische Status der Medizin und die Rolle des Arztes untersucht. Die Medizin läßt sich am besten als eine praktische Wissenschaft beschreiben, deren handlungstheoretische Konsequenzen die ärztliche Verantwortung nachhaltig beeinflussen. Unter Rückgriff auf die philosophische Diskussion im 20. Jahrhundert zum Verantwortungsbegriff wird gezeigt, daß Verantwortung ohne normative Kriterien leer bleibt. Da in der Medizin traditionelle Werte gegeben sind, die zudem gut begründet sind, und da die Tätigkeit des Arztes genau das Kennzeichen der Komplexität aufweist, das u.a. den ›Ruf nach Verantwortung‹ laut werden ließ, eignet sich der Begriff ›Verantwortung‹ durchaus, die ärztliche Tätigkeit zu untersuchen. Als mindestens sechsstelliger Relationsbegriff erlaubt ›Verantwortung‹, ärztliches Handeln mit seinen verschiedenen Ebenen und Adressaten differenziert zu analysieren. Aufgrund der immanenten Strukturen seiner Handlung ist der Arzt gegenüber seinem Patienten für bestimmte, präzise zu formulierende Verhaltensweisen, für ein Handeln nach den Regeln der Kunst und für eine Disposition verantwortlich. Auf keine der Ebenen kann verzichtet werden, weil sie sich nicht gegenseitig ersetzen. Die nachfolgenden Kapitel beleuchten die Grenzen der ärztlichen Verantwortung. Auch mit Verweis auf die Geschichte sollte der Arzt in Konfliktfällen vornehmlich gegenüber seinem Patienten verantwortlich sein. Konfliktfälle sollten auf folgendem Weg vermieden werden: Wenn aufgrund gesellschaftlicher Erwägungen bestimmte Verhaltensweisen in der Arzt-Patient-Beziehung nicht zuzulassen sind, dann sollte darüber von zuständiger Stelle vorab entschieden werden und diese Fragen gerade nicht in den Ermessensspielraum des Arztes fallen. Dem Arzt ist in Fragen der Allokation zwar eine Verantwortung für die Rationalisierung zuzuschreiben, er sollte hingegen auf keinen Fall für Rationalisierungen zuständig sein, weil dies die Integrationsfähigkeit der verschiedenen Verantwortungen überschreiten und die Arzt-Patient-Beziehung äußerst ungünstig beeinflussen würde. Auch brisante Themen wie der Schwangerschaftsabbruch oder die Euthanasie sind über eine ärztliche Verantwortung nicht zu klären.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-7728-1693-2 / 978-3772816932 / 9783772816932

Verlag: frommann-holzboog

Erscheinungsdatum: 30.11.1994

Seiten: 190

Auflage: 1

Autor(en): Urban Wiesing
Herausgegeben von Eckhart Holzboog

58,00 € inkl. MwSt.
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