Lidia Beccaria Rolfi (1925–1996), deportiert wegen ihrer Beteiligung an der Resistenza, verlässt mit Tausenden Häftlingen am 27. April 1945 das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Eine Monate dauernde Rückkehr nach Italien beginnt. Zunächst noch als Gefangene der Nazis, dann als Displaced Person, erlebt sie die wiedergewonnene Freiheit in den Sammellagern der Alliierten.
Nüchtern und aus erzwungener Distanz beurteilt sie die Reaktionen ihrer Mitbürger auf die heimkehrenden KZ-Häftlinge. Eine selbstbewusste und politisch engagierte Frau schildert die Konfrontation mit den Zumutungen und Bewältigungsstrategien der italienischen Nachkriegsgesellschaft, in der sie eine Fremde ist und als unbequeme Zeugin behandelt wird. Als Lehrerin, Autorin und kritische Zeitgenossin versucht sie, die Erfahrungen der Deportation und Lagerhaft vor dem Vergessen, aber auch vor verfälschenden Umdeutungen zu bewahren.weiterlesen