Zwischen Dystopie, Klimawandel und Pandemie
Zur Wertebildung mit dystopischen Texten (1920–2015) und realpolitischen Krisen für die Sekundarstufen I und II
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das Buch richtet sich an Studierende und Lehrkräfte der Fächer Deutsch, Politik, Ethik und Philosophie sowie der Naturwissenschaften. Er greift die Frage auf, welche Warnungen dystopischer Texte die Lesenden auffordern können, das eigene praktische Handeln zu verändern. Aus dem Zeitraum von 1920 bis 2015 wurde eine Reihe von dystopischen Texten ausgewählt und daraufhin untersucht, welche Wertvorstellungen als gefährdet beschrieben werden und welche Werte die Lesenden für ihr eigenes Leben und das ihrer Lebensgemeinschaft als gültig ansehen müssten. Dystopien sind ein fester Bestandteil des literarischen Kanons im Deutsch- und Englischunterricht der höheren Klassenstufen der Realschule und des Gymnasiums. Aktuelle dystopische Romanserien erfreuen sich einer großen Beliebtheit, sie werden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gelesen. Es besteht der Verdacht, dass die aktuellen dystopischen Texte der Trivialliteratur zuzurechnen sind. Deshalb wird auch die Frage aufgeworfen, ob die Warnungen der erzählenden Texte dazu geeignet sind, die ideologisch verstellte Wahrnehmung der jeweiligen Lebenswelt für die Lesenden durchschaubarer werden zu lassen. Dystopische Texte entwerfen gesellschaftliche Kulissen und Formen der gesellschaftlichen Machtausübung, und der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, die durch entsprechende Werte legitimiert werden. Um bis zu dem Kern der damit geäußerten Warnungen vorzustoßen, müssen die Lesenden angemessene fachliche und normative Vorstellungen von ihrer eigenen Lebenswelt in den von den Dystopien gewählten Themenfeldern entwickelt haben. Damit sind Teilkompetenzen der kognitiven und interaktiven Kompetenz gemeint, deren Entwicklungen in unterschiedlicher Plastizität rekonstruiert vorliegen. Sie bilden die Voraussetzungen für die anzunehmende Passung von Lesenden und Text. Die Entwicklungsoptionen dieser Teilkompetenzen sind der Hintergrund für die unterrichtlichen Förderziele der Wertebildung. Textanalysen und Wertebildung ist mit literaturdidaktischen Methoden allein nicht möglich. Deshalb werden die methodisch-didaktischen Vorschläge der Politik- und Philosophiedidaktik herangezogen. Dabei werden solche didaktischen Positionen berücksichtigt, die einen genetisch-rekonstruktiven Ansatz vertreten und damit die auf die Ich-Entwicklung der Lernenden abzielen. Zahlreiche dystopische Texte berichten übereinstimmend von einer zurückliegenden Katastrophe, die aber in keinem der Texte genauer beschrieben wird. Diese Leerstelle lässt sich angesichts der aktuellen Klimakrise und der Corona- Pandemie schließen. Die Dystopien suggerieren, dass sich die von ihnen beschrieben gesellschaftlichen Verhältnisse konsequent aus der zurückliegenden Katastrophe entwickelt haben. Beobachtet man die aktuellen Reaktionen auf die Krisen, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. Überraschend vielfältig fallen diese Reaktionen aus und die Begründungen für das jeweils als richtig erachtete Handeln könnten unterunterschiedlicher kaum sein. Es liegt auf der Hand die in der öffentlichen Diskussion konkurrierenden Werte auf ihre sachlichen und normativen Anteile zu überprüfen und schließlich ihre Relevanz für das eigene Handeln zu bestimmen. Da die sachliche Komplexität der jeweils thematisierten Krisenform hoch ist, liegt es auf der Hand, im fächerübergreifenden Unterricht zu arbeiten. Dabei können dystopische Fiktionen und aktuelle Wirklichkeit im Unterricht aufeinandertreffen und Anlass zur Aufklärung und Wertebildung werden. Um diesen Impuls nicht isoliert stehen zu lassen, werden praktische Handlungsoptionen beispielhaft zusammengestellt, welche sowohl im Rahmen schulischer Arbeit als auch als privates Engagement realisiert werden können.weiterlesen
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