Zwischen Glas und Clarendon
Ein Schrift- und Grafikmaler aus Thüringen im Waffenrock der NVA erinnert sich
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
»Clarendon« heißt eine Schrift, die ein Brite vor langer Zeit kreiert hat. Sie ist zeitlos, also klassisch. Und wurde darum in der DDR gelehrt. Beispielsweise den angehenden Schrift- und Grafikmalern. Die einzige Ausbildungsstätte für diesen Beruf befand sich in Wandlitz. Die Schule gibt es nicht mehr, die Profession ist ausgestorben. Wer malt heutzutage noch Plakate und Schriftzüge mit der Hand? Das erledigt der Computer, der kennt zehntausende Schriften.
Maik Heller hat in den siebziger Jahren diesen Beruf von der Pike auf gelernt. Er arbeitete in einer PGH und wechselte dann zur NVA, wo er als Berufsunteroffizier diese Tätigkeit ausübte.
Er erinnert sich minutiös der Ausbildung an der Schule der DEWAG in Wandlitz und fängt damit sehr lebendig den Alltag in der DDR ein. Die präzise Schilderung der Lehre und der Lehrer, die Bahnfahrten von Berlin nach Suhl, die Freizeit und deren Gestaltung, dann die Prüfungen und schließlich die Aufgaben in der Sichtwerbung: All das wird so klar und genau beschrieben, wie Maik Heller seine Buchstaben und Plakate zeichnete. Auf diese Weise schuf er ein sehr anschauliches Panorama des DDR-Daseins. Als zertifizierter Meister ging er 1990 in die »freie Wirtschaft«. Dort teilte er bald die Erfahrung vieler anderer Ostdeutscher, die »der Markt« nicht brauchte.weiterlesen
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