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Zwischen Mignon und Lulu

Das Phantasma der Kindsbraut in Biedermeier und Realismus

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

Das Phantasma der Kindsbraut, als dessen literarisches Urbild Goethes Mignon gelten kann, kommt in der nachromantischen Literatur nicht erst mit Lulu und Lolita wieder zum Vorschein. Bereits vor ihrem Eintritt in die literarische Moderne durchstreifen Mignons Schwestern auch die Epochen des Biedermeier und des Poetischen Realismus. Wie die im vorliegenden Band versammelten Beiträge zeigen, tauchen sie in Werken Heines, Stifters, Kellers und Fontanes auf. Auffallend häufig erscheinen sie im Oeuvre Theodor Storms. Während in den Briefen dieses Dichters weithin die Vorstellung einer ‚natürlichen’ Geschlechter- und Familienordnung vorherrscht, richtet sich das Begehren seiner fiktiven Protagonisten signifikant häufig auf noch junge, am Rande der Pubertät befindliche Mädchen, deren oft stereotype Beschreibung die Geschlechter- und Generationendifferenz systematisch verwischt. Im Falle Storms lässt sich rekonstruieren, dass die Entwicklung einer künstlerisch eigenständigen Schreibweise mit der zeitweiligen Obsession für die kindliche Bertha von Buchan einherging. Doch ist die heikle Faszination durch kindlich-weibliche Mischwesen literarisch und außerliterarisch so weit verbreitet, dass sie nach Erklärungen verlangt, die über die individuelle Biographie des jeweiligen Autors hinausweisen. Auf einem 2008 in Husum veranstalteten Symposion haben Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler den Versuch unternommen, sich dem Rätsel der Kindsbraut aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern. Die dabei entstandenen Studien und Diskussionen befassen sich mit einer bis in die Gegenwart virulenten Männerphantasie, über deren (un-)heimliche Quellen die Literatur zwischen Goethezeit und Moderne mancherlei Aufschluss bietet.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-503-12219-6 / 978-3503122196 / 9783503122196

Verlag: Erich Schmidt Verlag

Erscheinungsdatum: 30.04.2010

Seiten: 330

Auflage: 1

Zielgruppe: Germanisten; Literaturwissenschaftler; Kulturhistoriker, Bibliotheken

Beiträge von Claudia Stockinger, Heinrich Detering, Marianne Wünsch, Michael Wetzel, Gerd Eversberg, Stefanie Kraus, Malte Stein, Irmgard Roebling, Christian Neumann, Regina Fasold, Louis Gerrekens, Mareike Börner, Dimitra Dimitropoulou, Louise Forssell, Eckart Pastor, Harald Weilnböck

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