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Zwischen Mord und Krieg

Als Spion des Königs in Soest

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Premierleutnant Christoph von Benkendorff aus Sassendorf bei Soest in Westfalen hatte sich im Dezember 1745 im Zweiten Schlesischen Krieg, im noch jungen Alter von zwanzig Jahren, in der für Preußen siegreichen und kriegsentscheidenden Schlacht bei Kesseldorf nahe Dresden besonders hervorgetan und war von König Friedrich II. persönlich belobigt worden. Bei dieser Gelegenheit meldete sein Vorgesetzter, Generalmajor Freiherr Quadt von Wickradt, Kommandeur des 9. Preußischen Regiments zu Fuß in Hamm, daß sich der Premierleutnant schon früher um die preußische Armee verdient gemacht habe, als er in seiner Hammer Garnison einem Schwindel mit überteuerten Pferden für die Kavallerie auf die Spur gekommen war. „Also kommt der Mann aus Westfalen – und ist trotzdem klug und couragiert“, war die Reaktion des noch jungen Fritz. „Solch einen Mann brauche ich gerade jetzt.“ Seinen offenbaren Zweifeln an der Klugheit der Westfalen im allgemeinen hatte er schon als Kronprinz in einem Brief vom 24.7.1738 an seinen Vertrauten Voltaire, wie er selbst ein ungehemmt antiwestfälischer Rassist, Ausdruck verliehen: Falls Gott geruhte, dem Menschen seinen göttlichen Odem einzuhauchen, muß man einschränkend eingestehen, daß er bei den Westphalen wesentlich knauseriger war als bei anderen Volksstämmen. Da die Geistesbildung dort so spärlich ist, muß man sich wirklich die Frage stellen, ob jene menschlichen Wesen wirklich Menschen sind, die denken, oder nicht. Er wollte mit dieser geistreichelnden Ironie wohl seinem Freund, dem berühmten Spötter Voltaire, imponieren, dersich wegen einiger Unbequemlichkeiten auf der Durchreise durch unser Land ähnlich über die Westfalen äußerte. Seine westfalophoben Aussagen gipfelten in Schmähungen über unsere Brotspezialität, den „steinharten und klebrigen“ Pumpernickel. Hier ist sein vielgerühmter Spott allerdings ganz und gar unangebracht. Unser Pumpernickel ist sicher härter, aber bei weitem nicht so klebrig wie die von ihm wahrscheinlich hochgeschätzten Weinbergschnecken. Trotz dieser Vorbehalte erhielt der Westfale von Benkendorff nach dem Friedensschluß von Dresden einen Auftrag vom König persönlich, welcher sein weiteres Leben bestimmen sollte. Dafür schied er zunächst aus dem aktiven Dienst in seiner Garnisonsstadt Hamm aus, wurde bereits im Alter von zwanzig Jahren zum Capitain und nach Erfüllung seines Auftrags zum Major befördert und als Polizeibürgermeister in Soest eingesetzt. Es gelang ihm während seiner Amtszeit – nicht zuletzt mit Hilfe des scharfsinnigen Änneken, einer Soester Patrizier- tochter und seiner späteren Ehefrau – zwei für das friedliche, fast schläfrige Soest sehr ungewöhnliche Morde aufzuklären. Auch sonst verlief sein Leben nicht so ungestört, wie es ein Magistratsmitglied in einer Stadt erwarten konnte, die nach ihrer Blütezeit im Mittelalter in der Bedeutungslosigkeit versunken war. Während der Besatzung Soests im Siebenjäh- rigen Krieg durch die Franzosen wurde von Benkendorff im Jahre 1758 als Geisel nach Wesel verschleppt und erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder freigelassen. Seine kriminalistische Tätigkeit im Dienste des Königs vor dem und während des Siebenjährigen Kriegs hat er im fortgeschrittenen Alter als Oberst a.D. in einem Buch mit dem Titel „Die Beschreibung des Lebens eines preußischen Offiziers, genannt Christoph von Benkendorff“ aufgezeichnet. Sein fiktiver Bericht soll im folgenden in modernisierter Sprache vorgestellt werden. Es ist ein Kriminalroman mit ihm selbst als Detektiv. Und es ist der Bericht eines arroganten, manchmal rücksichtslosen, aber auch fairen und aufgeklärten Adligen, der mit seinem glühenden preußischen Patriotismus gut in sein Zeitalter paßte – wenn auch mit Sicherheit weniger nach Soest.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-943681-96-3 / 978-3943681963 / 9783943681963

Verlag: WOLL Verlag Hermann-J. Hoffe

Erscheinungsdatum: 31.05.2019

Seiten: 232

Auflage: 1

Autor(en): Gerhard Dr. Behrens

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