Göttinger „Universitätsverwandte im weiteren Sinne“ als Akteure im britisch-deutschen Kulturtransfer des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
Produktform: Buch
Die Universität Göttingen hatte als Neugründung zur Zeit der hannoversch-britischen Personalunion von Beginn an eine besondere Verbindung zu Großbritannien, das als kulturell etablierte Nation im 18. Jahrhundert auch zunehmend ins Blickfeld der deutschen Bildungselite geriet. Da jedoch nur wenige Deutsche über Kenntnisse der englischen Sprache verfügten, wurden Übersetzungen entscheidend für den Zugang zu britischem Wissen. Buchhändler und Übersetzer wurden zu kulturellen Vermittlern. Angehörige beider Gruppen - insbesondere weibliche - verfügten oft über eine umfangreiche, doch nicht institutionalisierte Bildung. In der Universitätsstadt Göttingen trafen sie auf interkulturell interessierte und oftmals anglophile Gelehrte, mit denen sie Arbeitsbeziehungen ganz unterschiedlicher Art eingingen. Die Untersuchung beleuchtet die Arbeit von sechs sogenannten „Universitätsverwandten im weiteren Sinne“. Dieser Ausdruck bezeichnete den offiziellen Status der Universitätsbuchhändler und wurde hier auch für drei Übersetzerinnen übernommen, die als Töchter von Göttinger Professoren ebenfalls als „universitätsverwandt im weiteren Sinne“ bezeichnet werden können. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Art der Kooperation dieser „Zwischenhändler des Wissens“ mit den Mitgliedern der Gelehrtenrepublik bei der Verbreitung des Schrifttums der Aufklärungszeit sowie der Frage, wie die zeitgenössische ambivalente Auslegung des Gleichheitsgedankens diese Kooperation beeinflusste.weiterlesen