Unterrichtsstörungen finden stets in einem situativen Zusammenhang statt. Weil im pädagogischen Feld alle Faktoren in dynamischer Beziehung stehen, kann durch eine Situationsänderung auf die Störung eingewirkt werden. Dazu bedarf es sensibler Lehrer – und Schüler –, die frühzeitig klimatische Verschlechterungen spüren, um vorbeugend tätig zu werden. So kann in der Regel der Lehrer den ersten Schritt unternehmen, wenn es gilt, Unterrichtsstörungen vor einer Eskalation rechtzeitig pädagogisch zu begegnen. Eine erfolgreiche Prävention reduziert deshalb die Intervention. Beide Ideen verweisen auf gezielte Gegenmaßnahmen, die einen unerwünschten Zustand, eine Störung, frühzeitig abwenden. Im pädagogischen Kontext umfasst die Störungsprävention mannigfache Verhaltensweisen und Techniken der Lehrkraft, Störungen im Unterricht erst gar nicht entstehen zu lassen. Oftmals wird der interessante Unterricht für die Aufrechterhaltung von Disziplin angeführt. Die meisten Lehrkräfte sehen in der Aufstellung von Regeln eine effektive Maßnahme zur Verhütung von Unterrichtsstörungen. Ebenso sind in diesem Sinne sowohl Aspekte der Unterrichtsführung (interessant, gut strukturiert und vorbereitet) als auch der Aufbau einer sozial-emotionaler Beziehung zu den Schülern nötig, um zur Störungsvermeidung beizutragen. Eine Systematisierung der Störungspräventionen verdeutlicht, dass Lehrer Möglichkeiten haben, bewusst und gezielt drohende Unterrichtsstörungen frühzeitig abzuwenden. Der Lehrer sollte dabei verfestigte Einstellungen und Grundprinzipien hinterfragen, ohne dabei seine Lehrerpersönlichkeit zu ändern; denn es ist eher möglich, die Situationen zu ändern als den Menschen. Einerseits ist somit das Lehrerverhalten als erlernbare Unterrichtstechnik bedeutend, andererseits ist die Lehrerpersönlichkeit für das Gelingen von Unterricht und Störungsvermeidung entscheidend.