Überall da, wo Menschen bedroht, unterdrückt und misshandelt werden, bin ich hellwach, nehme ich Partei – diese Aussage von Gerd Piepenhagen steht als Überschrift über seinem Leben und Werk, in dessen Zentrum die Auseinandersetzung mit der nazionalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands steht. Nach seinem Tod 2019 war es das dringende Anliegen eine Kreises von FreundInnen, Wegbegleitern und kunstinteressierten Menschen dafür Sorge zu tragen, dass seine engagierten Arbeiten nicht in Vergessenheit geraten. Zwei Ausstellungen wurden seit 2020 realisiert und der vorliegende Katalog setzt ein weiteres Ausrufungszeichen. In Ermangelung eines Werkverzeichnisses erhebt dieses Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bildet aber gleichwohl einen repräsentativen Querschnitt von Gerd Piepenhagens Schaffen ab und hilft dabei, seine Arbeiten verstehen und einordnen zu können.

Alles hätte man OOK zugetraut. Aber nicht, dass er sich mit einem Fertiggelände abgibt. Andererseits: Wer sein »Blaues Buch« Anlagenplanung für vorbildgerechten Modellbahn-Betrieb gelesen und verstanden hat, erinnert sich, wie er dort aus einer typischen »Unterm-Tannenbaum«-Anlage mit zwei ineinanderliegenden Ovalen in sechs Schritten zu einer spannenden Betriebsanlage kam. Dies ist gewissermaßen die Fortsetzung: OOK nimmt Modellbahneinsteiger an die Hand und zeigt, wie man aus einem Fertiggelände mit kleinen Modifikationen eine Anlage entwickeln kann, bei der auch auf Dauer ein interessanter Betrieb möglich ist. Dabei beschränkt sich die Anleitung beileibe nicht auf die betrieblichen Aspekte, sondern es wird Schritt für Schritt gezeigt, wie man die handwerklichen Grundlagen schafft, worauf bei der Landschaftsgestaltung zu achten ist und wie in mehreren Stufen der Anlagenplan und Gleisbau entwickelt werden kann. Modellbahneinsteiger, die sich von OOKs »Blauem Buch« vielleicht überfordert fühlten, denen das zu »theorielastig« schien, finden hier in OOKs »Dunkelblauem Buch« eine handfeste How-to-Do-Anleitung, die aber letztendlich genau denselben Prämissen folgt.

Wer wäre berufener, ein Buch über diese kleine Grubenbahn zu schreiben als Otto O. Kurbjuweit, kurz OOK, der seine Jugendjahre in Bad Lauterberg verlebt hat und sogar kurzzeitig im Dienste der Deutschen Baryt-Industrie stand? Er war mit dem Lokpersonal befreundet und konnte manches Mal auf dem Führerstand einer der kleinen Loks zu den Gruben im Krummen Luttertal hinaufdampfen. Seit Jahrzehnten hat OOK gesammelt und recherchiert, Dokumente gescannt,­ ­Karten und Pläne gezeichnet, um diese Monographie erstellen zu können. Andreas Röder, Göttingen, ausgewiesener Experte für Feld und Werksbahnen insbesondere im Raum Göttingen, hat intensiv auch zur Barytbahn geforscht und hat als Co-Autor wesentlich zur Fülle und historischen Genauigkeit des Buches beigetragen.