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Als die Götter noch jung waren

Namenkundliche Untersuchungen zur Nibelungensage

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)


Auf einen solchen Gedanken wäre ich vor Beginn meiner Arbeit sicher nicht im Entferntesten gekommen. Das völlig unwiderlegbare Resultat meiner Nachforschungen ist die große Ähnlichkeit in Attributen von Helden der Sagen, die ich vereinfacht Nibelungensagen nennen will, und einigen germanischen Göttern. Die Beziehungen zwischen der germanischen Götterdichtung und der germanischen Heldendichtung sind weitaus vielfältiger als ich bisher gedacht hatte. Spuren finden sich sowohl im Nibelungenlied als auch in der Thidrekssaga und im Waltharius, obwohl kein einziger Name der alten Götter in den aufgeführten Sagen genannt ist. Vereinfacht könnte man sagen, dass die germanischen Götter in den Liedern nicht genannt werden, weil die Sage von den Göttern selbst handelt. Siegfried ist die Inkarnation oder Fleischwerdung des Frô/Freyr/Ing, möglicherweise als letzte Inkarnation dieses Gottes, Hagen ist Odin/Wotan, möglicherweise Grund und Ursache des Aufstiegs dieses Gottes, Dietrich von Bern ist Sohn oder Enkel Thors (in der Thidrekssaga wird sein Großvater Samson genannt) mit der Bartlosigkeit, welche von frühen Darstellungen des griechischen Zeus berichtet wird. Brunhild endlich ist die Geliebte des germanischen Gottes Frô oder seiner Inkarnation. Thidrekssaga und Nibelungenlied sowie deren Vorlagen sind die möglicherweise kümmerlichen Reste einer ‘Schlüsseldichtung’, die von einem Streit unter den germanischen Götterfamilien handelt. Die kleinräumige Interpretation der toponymischen Angaben der Thidrekssaga schließlich ergab starke Hinweise, dass der Ursprung der Sagen, zu denen natürlich auch das Nibelungenlied, der Waltharius und das Kudrunlied gehören, in einem Raum zu suchen ist, welcher nahezu deckungsgleich mit demjenigen Raum ist, innerhalb dessen Prof. J. Udolph aufgrund namenkundlicher Untersuchungen die Entstehung der germanischen Sprachen lokalisiert. Insofern ist das, was ich vereinfacht „die Nibelungensage“ zu nennen pflege, nicht nur das Nationalepos der Deutschen, sondern sämtlicher germanischsprachigen Völker. Das hat zur Konsequenz, dass der Behauptung, die Sage habe ihren Ursprung in der Zeit der Völkerwanderung, ganz entschieden widersprochen werden muss.

Verlag: Rhombos-Verlag, Auflage 1, 340 Seiten

Erscheinungsdatum: 31.03.2003

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