Strukturreiche und naturnahe Gewässer sind für eine artenreiche Fischfauna unerlässlich. Das verdeutlicht anschaulich eine der größten und bekanntesten heimischen Fischarten – der Hecht. Als „Fisch des Jahres 2016“ ist ihm jetzt auch eine Broschüre gewidmet, die der Deutsche Angelfischerverband (DAVF) veröffentlicht hat.
„Intakte Ufer und Auen bilden den Lebensraum für den Hecht und eine Vielzahl heimischer Tier- und Pflanzenarten. Deshalb müssen dort, wo es möglich ist, Verbauungen entfernt, Ufer naturnah gestaltet und Auengewässer wieder an die Flüsse und Bäche angeschlossen werden“, so die Präsidentinnen des DAFV, Dr. Happach-Kasan, und des BfN, Prof. Dr. Beate Jessel, in einer gemeinsamen Erklärung. Auch ließe sich der in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderte gute Zustand für viele Fließgewässer nur so erreichen und auf Dauer erhalten, so die Expertinnen weiter.
Die Broschüre „Der Hecht – Fisch des Jahres 2016“ befasst sich nicht nur mit der Biologie des Hechtes und den Umwelteinflüssen, denen er ausgesetzt ist, sondern geht auch auf aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung ein. Zahlreiche Bilder vermitteln einen vielseitigen Blick auf den Hecht und seinen Lebensraum.
Hintergrund:
Im letzten Jahrhundert sind viele Fließgewässer begradigt, aufgestaut, vertieft und eingedeicht worden. Durch die Trockenlegung von Wiesen und das Ausbleiben von Frühjahrsüberschwemmungen, infolge von Regulierungsmaßnahmen, sind geeignete Laichplätze selten geworden. Zur Laichzeit im zeitigen Frühjahr zieht der Hecht in krautreiche Flachwasserbereiche der Überschwemmungsflächen oder in kleine Gräben und Nebengerinne, wo die klebrigen Eier an Wasserpflanzen angeheftet werden. Die Auen sind oftmals bebaut, werden intensiv bewirtschaftet und sind häufig vom Wasserregime des Flusses abgeschnitten. Zum Ablaichen geeignete Auengewässer sind daher selten geworden. Insbesondere die Jungfische sind auf sich schnell erwärmende Flachwasserbereiche mit ihrem großen Nahrungsangebot angewiesen. Die adulten Hechte verstecken sich gerne zwischen Wasserpflanzen, Baumwurzeln, in Schilfstreifen oder Uferböschungen, wo sie regungslos ihrer Beute auflauern. In der starken Strömung ausgebauter Gewässer findet der Hecht hingegen nur schwer die Deckung, die er braucht, um unbemerkt auf Beutefische zuzuschnellen.
Trotz der weiten Verbreitung sind die Bestände des Hechts daher in vielen Gewässern gering. In der „Roten Liste“ wird der Hecht als „ungefährdet“ eingestuft, der langfristige Bestandstrend zeigt jedoch einen mäßigen Rückgang der Bestände. Vorrangiges Ziel ist es daher, die Gewässer und ihre Auen auch für den Hecht wieder in einen naturnahen Zustand zu bringen. Intakte Flussauen brauchen eine natürliche Überschwemmungsdynamik. Wo es möglich ist, müssen ehemalige Auen wieder zurückgewonnen werden.
Dies ist gleichzeitig ein Beitrag zum Hochwasser- und Klimaschutz sowie zum Schutz der Biologischen Vielfalt und zum Wohlbefinden der Menschen.
Herausgeber/Bezug:
Deutscher Angelfischerverband e.V.
102 Seiten, zahlreiche Fotos und Grafiken
ISBN 978-3-98120-328-8weiterlesen