Landschaftsbildbewertung in der Landschaftsplanung
Entwicklung und Anwendung einer Methode zur Validierung von Verfahren zur Bewertung des Landschaftsbildes durch internetgestützte Nutzerbefragungen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch die Entwicklung und Anwendung einer Methode zur Validierung von Verfahren zur Bewertung des Landschaftsbildes einen Beitrag zur Erhöhung des Kenntnisstandes zur Validität von Landschaftsbildbewertungsmethoden bzw. allgemeiner zur Qualifizierung der Behandlung des Schutzgutes Landschaftsbild in der Landschaftsplanung zu leisten. Dazu wird, basierend auf einer Analyse von wissenschaftlichen, rechtlichen und praktischen Grundlagen für und Anforderungen an Landschaftsbildbewertungsverfahren, ein mehrstufiges, hierarchisches Forschungskonzept genutzt:
Die Recherche und Analyse von über 200 publizierten Methoden zur Bewertung des Landschaftsbildes ergab, dass, insbesondere bei den im deutschsprachigen Raum publizierten Methoden, nur für einen sehr kleinen Teil der Methoden der Nachweis der Erfüllung der wissenschaftlichen Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, Validität und Signifikanz erbracht wurde.
Die Analyse einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 120 kommunalen Landschaftsplänen bestätigte die in der planungswissenschaftlichen Literatur bereits vermutete, aber bisher nicht auf repräsentativer Datenbasis empirisch nachgewiesene, gegenüber anderen Schutzgütern nachrangige Behandlung des Schutzgutes Landschaftsbild in der kommunalen Landschaftsplanung der vergangenen Jahrzehnte.
Das neu entwickelte Instrument der Internetbewertung von Landschaftsbildern wendet erstmals Methoden der psychologischen Onlineforschung und Online-Marktforschung auf landschaftsplanerische Kontexte und das Schutzgut Landschaftsbild an. Es erwies sich als geeignet, um eine große Zahl (in dem ersten Pretest über 300 Teilnehmer) nutzerbasierter Landschaftsbildbewertungen von hinsichtlich Altersstruktur, Bildungsniveau und geographischer Verteilung sehr diversen Stichproben zu erfassen. Die neu entwickelte Methode dieser Online-Landschaftsbildbewertung erwies sich in empirischen Pretests als objektiv, reliabel und valide.
In der auf diesen drei empirischen Untersuchungen aufsetzenden Hauptuntersuchung wurde der entwickelte Validitätstest auf mehrere über Deutschland verteilte Anwendungsfälle zweier ausgewählter Landschaftsbildbewertungsverfahren angewendet. Dazu wurde eine einer standardisierten Methode folgende Fotodokumentation angefertigt. Erstmals liegen somit für die beiden untersuchten Bewertungsverfahren Einschätzungen der Validität, basierend auf einer breiten empirischen Datenbasis mit über 1.600 Teilnehmern in der Hauptuntersuchung und über 5.700 komplette Bildbewertungen, vor. Es bleibt zunächst festzuhalten, dass für alle Kriterien und alle Skalierungsvarianten der beiden detailliert untersuchten Bewertungsmethoden signifikante und positive Zusammenhänge zwischen den Verfahrensergebnissen und der als Außenkriterium zur Validierung genutzten Landschaftsbeurteilung durch „Laien“ (als nichtprofessionelle Landschaftsbild-Bewerter) bestehen. Hinsichtlich des Grades der Ausprägung der Zusammenhänge von Verfahrensergebnissen (singuläres Expertenurteil) und der Landschaftsbeurteilung durch (eine große Anzahl) Laien bestehen jedoch Unterschiede zwischen den beiden in dieser Arbeit untersuchten Verfahren und den jeweils berücksichtigten Kriterien: Während sich das Verfahren nach LEITL (1997) für die Bewertung der Schönheit des Landschaftsbildes und für die Gesamtbeurteilung/Gesamtpräferenz als valides Instrument erwiesen hat, gilt dies in dem genannten Verfahren nicht für die Vielfalt, Eigenart und wahrgenommene Naturnähe sowie generell nicht für das Verfahren nach BIELEFELD (1990).
Eine kritische Ergebnisdiskussion sowie die Formulierung weiteren Forschungsbedarfs bilden den Abschluss der vorliegenden Arbeit.
Abstract
The research in this study aims at increasing the knowledge concerning the validity of visual landscape quality assessment methods, and – more generally – at qualifying the treatment of the landscape as a visual resource in landscape and environmental planning. This is achieved by developing and applying a technique to validate existing scenic landscape quality methods. Based on an analysis and consolidation of scientific, legal and practical foundations and requirements for the evaluation of visual landscape qualities, a multi-step hierarchical research design is employed:
First, the analysis of more than 200 published methods to assess scenic landscape qualities showed that only few fulfilled the scientific criteria of objectivity, reliability and validity. This is especially true for the methods published in German language.
Second, more than 120 German local landscape plans were analysed. As has been assumed in the planning literature, the solid and representative empirical sample showed that visual landscape quality has been treated as a subordinate matter in local landscape plans during the past decades.
Third, a new method is proposed for gathering landscape quality judgements through the use of an online visual landscape quality assessment. This method applies for the first time techniques from psychological online research and online market research to a landscape planning context and to scenic landscape quality. A large number (more than 300 participants in an initial pre-test) and regarding age, education and geographical distribution diverse sample of respondents and user-based landscape assessments could be acquired. The objectivity, reliability and validity of online visual landscape assessment hast been empirically tested and verified.
Finally, based on the three empirical studies described above, the main study, applying a validity test using internet-based data-acquisition methods was conducted. The visual landscape quality assessment methods from LEITL (1997) and BIELEFELD (1990) were tested regarding their validity, using case studies from all over Germany, which were photo-documented according to a standardized methodology. The empirical database of this main study consists of more than 1,600 participants and more than 5,700 complete photo assessments. Results show that for all criteria used within the two methods investigated, positive and statistically significant correlations between expert assessment (following those methods) and lay person judgements in the online assessment (used as external validation criteria) could be observed. Differences in the degree of these correlations occur: Whereas the method developed by LEITL (1997) proved to be a valid instrument to record the beauty of and overall preference for landscapes, it failed to pass correlation thresholds for the criteria of visual diversity, typicality and perceived naturalness. The method invented by BIELEFELD (1990) failed to prove its validity for all the criteria investigated.
In the last part of this study, the results achieved are critically discussed and research desiderata are formulated.weiterlesen
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