Emad Sh. M. Sefien / Hartmut Knopf
LEISTUNGSEXZELLENZ UND IHRE DETERMINANTEN
Band 10. Schriftenreihe zur Entwicklung sozialer Kompetenz.
Herausgegeben von Gerhard Igl, Hartmut Knopf und Werner Merkle.
326 Seiten. 2007. Preis: 27,80 Euro. ISBN 978-3-938807-52-1. Rhombos-Verlag, Berlin.
Leistungsexzellenz ist auch bei Kindern von zahlreichen kognitiven und nichtkognitiven Personenvariablen abhängig. Sie kommt dann zustande, wenn es den Kindern gelingt, ihr latentes Leistungsvermögen, ihre Begabung mit Hilfe solcher Merkmale wie Leistungsmotivation, Interesse, Leistungswille, Selbstkonzept u.a.m. in besondere Leistungen umzusetzen. Es ist davon auszugehen, dass nichtkognitive Persönlichkeitsmerkmale beim Erzielen exzellenter Leistungen eine moderierende Funktion einnehmen.
Damit ist zugleich der Rahmen für die Darstellungen im vorliegenden Buch umrissen. In einem ersten Beitrag wird zunächst die Relevanz intellektueller, personaler und sozialer Merkmale für die Leistungsexzellenz herausgearbeitet. Der zweite und umfasserende Teil des Buches beinhaltet die Analyse von Denk- und Vorgehensweisen leistungsstarker Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren beim Lösen mathematischer Probleme. Aus den theoretischen und empirischen Befunden werden Empfehlungen zur Identifikation und Förderung mathematisch leistungsstarker Kinder abgeleitet.
Das vorliegende Buch richtet sich insbesondere an Pädagogen, Didaktiker und Psychologen und zugleich auch an Lehrer und Eltern.
Teil 1:
Hartmut Knopf: Persönlichkeitsmerkmale bei differierenden Begabungsauprägungen
Teil 2:
Emad Sh. M. Sefien: Denk- und Vorgehensweisen leistungsstarker Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren beim Lösen mathematischer Probleme
Zum vorliegenden Buch (Hartmut Knopf):
Performanz, verstanden als manifestierte Leistungsexzellenz, ist auch bei Kindern von zahlreichen kognitiven und nichtkognitiven Personenvariablen abhängig. Sie kommt dann zustande, wenn es den Kindern gelingt, ihr latentes Leistungsvermögen, ihre Begabung mit Hilfe solcher Merkmale wie Leistungsmotivation, Interesse, Leistungswille, Selbstkonzept u.a.m. in besondere Leistungen umzusetzen.
Da es schwierig ist, die qualitativen Unterschiede zwischen Hochbegabten und durchschnittlich begabten Kindern zu benennen, werden besonders begabte Kinder - in der Literatur zumeist als Hoch- oder Höchstbegabte bezeichnet - in der Regel über eine hohen Ausprägungsgrad ihrer allgemeinen Intelligenz (mindestens zwei Standardabweichungen über dem Populationsmittelwert) als solche bestimmt. Dieses Vorgehen ist unter anderem deshalb nicht unproblematisch, weil auch die Beziehung zwischen allgemeiner Intelligenz und spezifischer Begabung nicht unumstritten ist. Dies alles hat Konsequenzen sowohl für die Diagnostik als auch für die Förderung Hochbegabter beziehungsweise auch Leistungsstarker und Underachiever.
Es ist davon auszugehen, dass nichtkongnitive Persönlichkeitsmerkmale beim Erzielen exzellenter Leistungen eine moderierende Funktion einnehmen. Durch sie ist es nicht nur mitbedingt, ob die kognitive Leistungsfähigkeit im Leistungsverhalten zum Tragen kommt, sondern durch sie wird auch die gesamte Persönlichkeitsentwicklung begabter Kinder beeinflusst. In Abhängigkeit von der Selbstaktivierung und -verstärkung, von der Interaktion mit Gleichbefähigten und von anderen sozialen Umweltmerkmalen kann es sowohl zu einer harmonischen oder auch zu einer harmonischen Persönlichkeitsentwicklung führen.
Insgesamt gesehen kommt es deshalb bei der Förderung Hochbegabter auf die Berücksichtigung des Beziehungsgeflechtes aus einerseits kognitiven, motivationalen und sozialen Personenvariablen und andererseits anregender Lernumwelten an.
Damit ist zugleich der Rahmen für die Darstellungen im vorliegenden Buch umrissen. In einem ersten Beitrag wird zunächst die Relevanz intellektueller und personaler Merkmale für die Leistungsexzellenz herausgearbeitet. Anhand von Ergebnissen empirischer Untersuchungen wird sodann gezeigt, dass sich begabte Kinder bei geeigneten Förderbedingungen im schulischen und im familiären Kontext in ihrer Persönlichkeit kaum von durchschnittlich begabten Kindern unterscheiden.
Vorwort zu Teil 2 (Emad Sh. M. Sefien):
Das zentrale Anliegen der vorliegenden Arbeit ist eine Untersuchung der Denk- und Vorgehensweisen mathematisch leistungsstarker Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren beim Lösen ausgewählter mathematischer Problemstellungen - mit dem Ziel, die spezifischen Denkweisen dieser Kinder aufzuzeigen und so die in der fachdidaktischen Forschung bekannten Anzeichen einer mathematischen Begabung zu überprüfen und zu konkretisieren. Mithilfe qualitativer Forschungsmethoden werden Vorgehensweisen mathematisch leistungsstarker Kinder bei ausgwählten Problemstellungen analysiert. Für diesen angestrebten Zweck ist es demzufolge notwendig, bereits vorhandene Analysen zu Denkweisen bzw. zum Lösungsverhalten leistungsstarker Kinder aufzugreifen. Auf dem Wege qualitativer Forschung liefert diese Abhandlung außerdem einen Beitrag zur Identifikation und Förderung mathematisch leistungsstarker Kinder. Die Bedeutsamkeit qualitativer Forschung für entwicklungspsychologische Fragen besteht insbesondere darin, dass qualitative Ansätze erlauben, die Entwicklungspsychologie in ihrem genuinen Sinne als Prozessforschung zu konzeptualisieren. Qualitative Forschung bedeutet auch, dass anhand von qualitativen Methoden, wie qualitativen Interviews, Verhaltensweisen aufgespürt und miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Als Einstieg in das Thema wird zunächst allgemein die "Denkweise" untersucht. Zu Beginn müssen die Begriffe "Denken" und "Denkweise" geklärt werden. Nach Klärung dieser Begriffe wird auf der Grundlage einer existierenden elaborierten Philosophie von Mathematik mit Hilfe von Literaturstudien herausgearbeitet, was unter "mathematischem Denken" zu verstehen ist. Dabei werden unterschiedliche Sichtweisen angenommen.weiterlesen