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UNIKATE 49: Mehrsprachigkeit im Ruhrgebiet

Vielfältig und doch individuell

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Verehrte Leser*innen, seit Jahrzehnten prägen Vielfältigkeit und Individualität das Leben in der Ruhrmetropole. Flüchtige Begegnungen mit kaum identifizierbaren Wortfetzen immer noch exotisch scheinender Sprachen lassen erahnen, dass Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen die urbane Landschaft in der Ruhrmetropole bunter gestalten, gleichzeitig jedoch dieser geographischen Region ihren individuellen Charakter verleihen. Durch Migration sind neue Heimat(en) entstanden, es begegnen sich viele Sprachen, persönliche Lebensgeschichten und Lebenswege befinden sich im Wandel, kulturelle Anker aus der Heimat verlieren an Bedeutung oder werden stärker denn je. Ein dynamischer Wandel, der in unserer Gesellschaft auditiv wie visuell wahrnehmbar ist. Es ist unbestritten: MEHRsprachigkeit und MULTIkulturalität ist in unserem Alltag längst präsent. Ein Angelpunkt deutscher Migrationsgeschichte steht im Zusammenhang mit dem Anwerbeabkommen, das Deutschland mit Ländern des Südens vereinbart hatte. Als vor mehr als fünfzig Jahren Menschen ihre Heimat verließen und sich auf den Weg nach Deutschland machten, erwartete sie, laut Anwerbeabkommen, Lohn und Brot. Niemand war so weitsichtig genug auch nur annähernd zu erahnen, dass diese Menschen sich dazu entschließen würden, nicht nur hier zu bleiben, sondern auch ihre Familien nachzuholen. Die sogenannten „Gastarbeiter“, wie diese Menschen etikettiert wurden, reisten unter anderem aus Italien (1955), Griechenland, Spanien (1960) und der Türkei (1961) an und wurden per Arbeitsvertrag für einen zeitlich begrenzten und somit vermeintlich kontrollierbaren Zeitrahmen angeworben. Doch wie die Geschichte gezeigt hat, kam es anders. Nicht zu vergessen ist eine weitere Gruppe von Zuwanderern, die als Russlanddeutsche bezeichnet werden, und die Migrationsgeschichte Deutschlands nicht weniger geprägt haben, wie das Kompetenzzentrum für Integration der Bezirksregierung Arnsberg eindrucksvoll dokumentiert. Gegenwärtig verlassen Menschen (vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und dem Irak) ihre Heimat aufgrund kriegerischer, politischer oder sozioökonomischer Gründe und bitten in Deutschland um Asyl. So konstatiert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in seinem aktuellen Bericht vom April 2016, dass 59.680 Erstanträge entgegengenommen wurden, eine Zahl, die stetig nach oben korrigiert wird. Damals wie heute gilt es Menschen in gesellschaftliche Strukturen einzubinden und sie als Teil einer immer im Wandel stehenden Gesellschaft wahrzunehmen, und die daraus resultierenden dynamischen Veränderungen zu beleuchten und zukunftsweisend zu interpretieren. Ziel einer Gesellschaft sollte es sein, Kulturen und Sprachen den Raum zu geben, innerhalb dessen sie sich entwickeln können. Dass sich dieser Weg als nicht unproblematisch gestaltet, diskutiert Rupprecht S. Baur in seinem Kommentar zu diesem Band. Der Standort Essen In Essen, an der Universität Duisburg- Essen, (die stellvertretend für weitere Universitäten steht) haben sich viele Forscher*innen bereits in den 1970er Jahren diesen dynamischen, die Gesellschaft verändernden Prozessen gewidmet und diese aus dem Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen beleuchtet. Die Universität Duisburg-Essen ist seit jeher Ausgangs- und Schaltpunkt vielfältiger Bestrebungen, Studien und Trends im Bereich Mehrsprachigkeit und Multikulturalität. 1986 wurde die erste eigenständige Lehreinheit mit dem Namen Deutsch als Zweit- und Fremdsprache gegründet (mit der deutschlandweiten ersten Professur mit dieser Denomination, die mit Rupprecht S. Baur besetzt wurde), das Institut für Turkistik ist in seiner Funktion der Lehrerbildung einzigartig in Deutschland. Die Interkulturelle Pädagogik setzt heute ihren Schwerpunkt auf die Migrations- und Heterogenitätsforschung. Für das Institut Deutsch als Zweitsprache/ Deutsch als Fremdsprache, das 2016 sein dreißigjähriges Jubiläum feiert, ergaben sich, als frühe Reaktion auf die zunehmend sprachliche und kulturelle Diversität in der Ruhrmetropole, wichtige und grundlegende Forschungsfragen. Ein Meilenstein, der innerhalb der Forschung wegweisend war und ist, ist das Projekt „Zur sprachlichen Entwicklung jugoslawischer, türkischer und griechischer Jugendlicher“ (heute: „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“). Die Anfänge des Projektes gehen auf Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting zurück, der dank der finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) dieses Vorhaben bereits im Jahre 1974 realisieren konnte. Es wurde im Rahmen von Projekten zur Bilingualismusforschung ins Leben gerufen, in denen unter anderem der Frage nachgegangen wurde, wie mehrsprachige Kinder sprachlich integriert werden können. Waren es in den Anfängen 24 Kinder und Jugendliche, die sprachlich wie fachlich gefördert wurden, sind es heute etwa1200 Förderschüler*innen. (https://www.uni-due.de/imperia/ md/content/foerderunterricht/fubericht_ 2016.pdf.) Aber nicht nur die Förderung des Deutschen als Zweitund Fremdsprache, sondern ebenso die Förderung und Würdigung der jeweiligen Herkunftssprachen war von Anbeginn ein angedachtes Anliegen. Gerade letztgenannter Aspekt weist jedoch sowohl in der Forschung als auch in der praktischen Umsetzung immer noch große Lücken auf. Freiwillige Angebote zur Förderung der Erstsprache wie der Zweitsprache/Fremdsprache für alle Kinder, gleichgültig welche Erstsprache(n) sie mitbringen, wären ein Anfang. So erscheint es nur logisch, dass der Standort Essen die Neugestaltung der Lehrerausbildung (Lehrerausbildungsgesetz 2009) in Nordrhein-Westfalen schneller, konsequenter und verpflichtender eingeführt hat als die Nachbaruniversitäten: Lehramtsstudierende aller Fächer erbringen Leistungen im Modul „Grundlagenwissen Zweitsprache Deutsch“ (kurz: DaZModul), das vom DaZ-Institut ausgerichtet wird und in der Bachelor- Phase (gültig für alle Lehrämter) verortet ist. Im Master of Education (gilt für die Lehrämter Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Berufskolleg) werden unterschiedliche Forschungsansätze in Theorie und Didaktik vertiefend behandelt, das Themenrepertoire wurde zusätzlich um den Aspekt der kulturellen und ästhetischen Bildung erweitert. In der Vergangenheit kaum beachtet, scheint dieses Thema im Forschungsdiskurs gerade im schulischen Kontext gegenwärtig prominenter denn je zu sein. Ganzheitliches und handlungsorientiertes Lernen verraten eine Didaktik, in der mit allen Sinnen Lehr-Lernkontexte gestaltet werden. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weshalb kulturelle und ästhetische Bildung im wissenschaftlichen Diskurs an Aktualität gewinnt. Aus der Perspektive der Lehrerausbildung gesehen, spielen mindestens zwei Aspekte eine bedeutsame Rolle. Zum einen geht es um die Bildungsteilhabe. Ein Bildungsfaktor, der im Kompetenz-Dschungel schulischer Kontexte zu oft außer Acht gelassen wird, denn es sind nicht nur Ergebnisse der durch PISA und IGLU durchgeführten Studien, die Auskunft über schulischen Erfolg oder Misserfolg geben, sondern die wenig beachtete Studie, die sich des Themas „Kulturelle Bildung im Lebenslauf“ (2012) (http://www.bildungsbericht. de/de/bildungsberichte-seit-2006/ bildungsbericht-2012/pdf-bildungsbericht- 2012/h-web2012.pdf) angenommen hat. Sie macht deutlich, dass Eltern mit niedrigem Bildungsstand wie auch Kinder mit Migrationshintergrund kulturelle Angebote (Musik, bildende Kunst, Theater etc.) sehr selten annehmen. Die Notwendigkeit, Schüler*innen möglichst früh auch an kultureller Bildung teilhaben zu lassen liegt auf der Hand. Einmal mehr wird Sprache ins Blickfeld gerückt. Sprachbildung geht immer mit fachlicher Bildung einher. Es leuchtet ein, dass ohne sprachliches Wissen und Können Lernern der Zugang zu kulturellen Angeboten in Museen oder Theater versperrt bleiben. Ziel dieser Studieneinheiten im Bachelor und Master ist sodann, angehende Lehrer*innen, auf die Alltagsrealität in sprachlich heterogenen Klassen vorzubereiten und ihnen didaktische Handlungsmöglichkeiten im Rahmen einer sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung aufzuzeigen, dies mit Blick auf bereits geleistete und aktuelle Forschungen, die sich nicht nur auf das Ruhrgebiet begrenzen. Darüber hinaus, sie dafür zu sensibilisieren, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft das verbriefte Recht auf kulturelle und ästhetische Bildung haben, ist sie schließlich Teil der gesellschaftlichen Realität. Aktuelle und zukünftige Perspektiven Mehrsprachigkeit und Multikulturalität sind keine festen Entitäten, sondern leben von den Veränderungen und Entwicklungen ihrer Akteure und Gruppen. Damit ist klar, dass der Forschungsauftrag in diesem Bereich sich stetig verändert und nie versiegen wird. Begriffe wie Diversität oder gar Superdiversität, wie beispielsweise Vertovec bereits 2007 in seinem Aufsatz Super-diversity and its implications vorschlägt, zeigen uns auf, wie komplex und multidimensional Individuen, Institutionen und Gesellschaft agieren und dass sich zu keinem Zeitpunkt mit starren Definitionen ein status quo festhalten lässt. Als sogenannte Bindestrich- Disziplinen können und müssen Aspekte der Migration weiterhin interdisziplinär betrachtet werden (was bedauerlicherweise noch nicht als selbstverständlich betrachtet wird), zu diffizil und einseitig ist die Einordnung nach Einzelaspekten. Superdiversität beispielsweise lässt sich nur durch viele Variablen wie beispielsweise Herkunftsland, Sprache, Alter, Aufenthaltsstatus oder Bildung untersuchen. Im sprachlichen Bereich zeigt uns das Phänomen des translanguaging die Möglichkeit, im bilingualen Unterricht zwei Sprachen systematisch zu nutzen. Gleichzeitig verdeutlicht translanguaging space (diskutiert von Wei bereits 2011 in seinem Aufsatz Moment Analysis and translanguaging space: Discursive construction of identities by multilingual Chinese youth in Britain) einen kreativen Sprachgebrauch, der neue Praktiken und Identitäten hervorbringt und damit in der Soziolinguistik nach neuen Untersuchungszugängen fordert. Translanguaging symbolisiert aber auch ein neues Verständnis der Sprachperformanz mehrsprachiger Sprecher*innen und versteht sich eventuell als Ergänzung oder Alternative zu Eigenschaften wie zwei- oder mehrsprachig (García & Wei führen dies gründlich in ihrem 2014 erschienenen Buch Translanguaging: Language, Bilingualism and Education). Ohnehin lässt sich die Erwerbsform und die Bezeichnung für Sprecher*innen im Zeitalter der Superdiversität nicht mehr eindimensional (z.B. nach Nationalität oder Herkunftssprache der Eltern) bestimmen. Ob wir von simultan oder sukzessiv zweisprachig sprechen, ob dies durch die Eltern allein oder mithilfe von Umgebung oder Institutionen geschieht, ob man mit zwei oder drei Sprachen von klein auf konfrontiert wird, ob wir es Deutsch als Zweit- (DaZ), als Fremd- (DaF) oder als zusätzliche Sprache (DazS, wofür Cantone seit langem plädiert) benennen: Das Kaleidoskop der Mehrsprachigkeit bietet vielfältige Möglichkeiten des Erwerbs und hoffentlich Erhalts vieler Sprachen durch ein Individuum oder einer Gesellschaft. Aktueller Band So werden in dieser UNIKATEAusgabe Beiträge des Instituts DaF/ DaZ sowie weiterer Institute der UDE gebündelt, die aus bildungswissenschaftlicher, linguistischer, didaktischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive auf das Leitthema Mehrsprachigkeit blicken, und den Ist-Zustand der hörbaren wie sichtbaren kulturellen Diversität in der Ruhrmetropole transparent machen. Im hochschulinternen Kontext ist die Bewusstmachung und die Sensibilisierung für Diversität hinsichtlich von Sprachen und von Kulturen bedeutsam für die Gegenwart und die Zukunft. Dieser Leitgedanke eint die vorliegenden Beiträge. Die in diesem Band beteiligten Akteure stehen stellvertretend für viele weitere Kolleg*innen, die sich mit allen Facetten der Begriffe „Mehrsprachigkeit“ und „Multikulturalität“ fachwissenschaftlich wie didaktisch auseinandersetzen. Dass die Forschung noch lange nicht abgeschlossen ist, zeigen die noch vielen offenen Fragen, die in den spannenden Beiträgen diskutiert werden. Der Band beginnt mit einem Kommentar von Rupprecht S. Baur UNIKATE 49/2016 9 und einem Interview mit Wilhelm Grießhaber zur Mehrsprachigkeit in der Ruhrmetropole. Frühere und aktuelle Studien werden im Beitrag von Katja F. Cantone und Laura Di Venanzio überblickshaft vorgestellt und zeigen die ersten Gehversuche rund um das Arbeitsfeld Spracherwerb von Kindern und Jugendlichen, deren Erstsprache nicht (nur) Deutsch ist. Die mehrere Jahre umfassende Forschung ist noch lange nicht abgeschlossen und dies machen die Diskussionsansätze am Ende des Beitrags deutlich. Es stellen sich alte Fragen vor neuen gesellschaftlichen Herausforderungen wie zum Beispiel rund um das Thema „Sprachprestige“. Der zweite Aufsatz des vorliegenden Bandes versteht sich als state-of-the-art-Beitrag und präsentiert Förderprojekte mit einem speziellen Fokus: Anastasia Moraitis plädiert in ihrem Beitrag für eine multikulturelle Schule in einer multikulturellen Gesellschaft, in der Aspekte der ästhetischen und kulturellen Bildung zum Alltag gehören. Um dies zu unterstreichen, diskutiert sie Ergebnisse von Studien zu erfolgreichen Faktoren der Bildungsteilhabe und stellt innovative Sprachförderprojekte vor, die auf den Ausbau der ästhetischen Bildung setzen. In ihrem Beitrag zur visuellen Mehrsprachigkeit im Ruhrgebiet stellen Tirza Mühlan-Meyer, Evelyn Ziegler und Haci-Halil Uslucan Ergebnisse aus dem Projekt „Metropolenzeichen“, das vom Mercator Research Center Ruhr gefördert wird, dar. Unter anderem wird dabei diskutiert, wie eine große Anzahl systematisch erfasster ein-, mehr- oder anderssprachigen Sprachvorkommen (bspw. Straßennamenschilder, Graffitis oder Geschäftsbeschilderungen) wahrgenommen und bewertet wird. Daniel Reimann beginnt seinen Aufsatz mit einem Überblick der Geschichte der Mehrsprachigkeitsdidaktik vom 15. Jahrhundert bis heute. Die aktuelle Forschung wird vom von ihm vorgeschlagenen Begriff „aufgeklärte Mehrsprachigkeit“ geprägt. Diese beinhaltet sieben Diskurs- und Handlungsfelder wie beispielsweise „produktive Fertigkeiten und Teilkompetenzen“ oder „transkulturelle kommunikative Kompetenz“. Des Weiteren werden vier empirische Studien vorgestellt, die Felder der aufgeklärten Mehrsprachigkeit („Deutsch als Muttersprache/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“, „Herkunfts- und Familiensprachen“, „rezeptive Varietätenkompetenz“) aufgreifen und Einstellungen zu Mehrsprachigkeit von Lehramtsstudierenden und Fremdsprachenlehrkräften überprüfen. Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts Sprachsensible Schulentwicklung werden im Aufsatz von Denise Demski, Kathrin Racherbäumer und Isabell van Ackeren vorgestellt. Das Projekt wirkt an 33 Schulen in Nordrhein-Westfalen und verfolgt das Ziel der Sensibilisierung von Lehrkräften und Schulleitungen mit Hinblick auf Mehrsprachigkeit und Heterogenität, was unter anderem über Fortbildungen zu Themen wie „Mehrsprachigkeit in der Schule“, „Diagnose und Förderung im Fachunterricht/Deutschunterricht“ oder „Entwicklung professioneller Lerngemeinschaften“ erfolgen soll. Mittels eines standardisierten Fragebogens sind interessante Daten zur Einstellung der an den Schulen wirkenden Personen erfasst worden, bspw. zur Wichtigkeit der Bildungssprache. Im Beitrag von Işıl Uluçam- Wegmann, Heike Roll und Erkan Gürsoy wird das Forschungsprojekt SchrifT, das im Rahmen des BMBFSchwerpunktes „Sprachbildung und Mehrsprachigkeit“ seit 2014 gefördert wird und unter Beteiligung der Institute für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, für Turkistik sowie der Fachdidaktiken Technik, Politik, Geschichte und Physik stattfindet, vorgestellt. Eines der vom Projekt verfolgten Ziele besteht darin, den Einfluss des deutsch-türkischen Sprachgebrauchs auf die Schreibleistungen im Deutschen und Türkischen bei Schüler*innen der 7. und 8. Jahrgangsstufe zu untersuchen. Die Ergebnisse plädieren für den Erhalt der Herkunftssprache und der Mehrsprachigkeit in den Folgegenerationen, wofür auch institutionelle Maßnahmen entscheidend sind. Die Autorin Halina Leontiy fokussiert in ihrem Aufsatz jene in Deutschland lebende Gruppe der sogenannten (Spät-)Aussiedler*innen (vorwiegend sog. „Russlanddeutsche“ aus der ehemaligen Sowjetunion). Konkret geht es um die Herausstellung von sprachlichen identitätsstiftenden Merkmalen während der Alltagskommunikation von Studierenden einer Generation, die nur wenig Bindung zur deutschen Sprache und Kultur hat. Darüber hinaus werden auch Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs in den Blick genommen, die einerseits die Individualität der jeweiligen Person innerhalb der Sprachgemeinschaft konturieren. Es werden andererseits identitätsstiftende Stereotype herangezogen, die das Gemeinschaftsgefühl der Personen ansprechen und auf humorvolle Weise so die Brücke zur deutschen Sprache (nicht nur), besonders aber zur Kultur aufbauen. Jana Kaulvers, Gülşah Mavruk und Jan Strobl stellen in ihrem Beitrag Teilprojekte des seit 2010 durch die Stiftung Mercator, durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Modellprojekts ProDaZ (Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern) auszugsweise vor. Beispielsweise sollen im Projekt „Rappen als Methode der Sprachförderung“, das seit 2013 an verschiedenen Schulen angeboten wird, Schüler*innen über den Weg des Rapps motiviert werden, Sprache anzuwenden. Wir wünschen Ihnen einen anregende Lektüre! Katja F. Cantone Anastasia Moraitisweiterlesen

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