Der Band enthält - bis auf die bereits erschienene "Preciosa" (Bd. III, 9) und die Festspiele für den Dresdner Hof - sämtliche überlieferten Schauspielmusiken Webers; einige der Kompositionen erscheinen hier erstmals im Partiturdruck. Vorgelegt werden Werke aus verschiedenen Schaffensphasen des Komponisten, von den frühen Stuttgarter Jahren (Musik zu Schillers "Turandot", 1809) bis zur Dresdner Zeit (Lied zu Shakespeares "Kaufmann von Venedig", 1821), und in unterschiedlichen Formen und Besetzungen, vom begleiteten Sololied oder kurzen solistischen Instrumentaleinwürfen bis hin zu Ouvertüren und Tänzen in großer Orchesterbesetzung sowie Chören. Weber betrachtete Aufträge zur Komposition von Schauspielmusik offenbar weitgehend pragmatisch; entsprechender Verpflichtungen bzw. Wünsche entledigte er sich - von den Musiken zu "Turandot" und "Preciosa" einmal abgesehen - rasch und ohne großen Aufwand. Nach rein musikalischen Gesichtspunkten wirken einzelne der vorgestellten Musikeinlagen, besonders solche in kleiner Besetzung, zunächst eher unscheinbar. Eine solche Bewertung wird den Kompositionen allerdings nicht gerecht, denn Schauspielmusik bleibt ohne Kenntnis der dramatischen Handlung oftmals un- oder mißverständlich. Besonders Klein-Formen, deren Gestalt nicht in erster Linie innermusikalisch geprägt ist, sondern, in dem Bestreben, eine engere Verbindung zwischen Dialog/Szene und Musik zu erreichen, direkt vom Schauspieltext her konzipiert wurde, erschließen sich gänzlich erst in ihrem funktionalen und dramaturgischen Kontext. In solchen Fällen wird die Absicht des Komponisten einzig und allein mittels Einbettung der Musik in den szenischen Zusammenhang nachvollziehbar - ohne dessen Kenntnis ist der analytische Zugang zur Musik versperrt. Daher wurde in diesem Band besonderer Wert auf die Darstellung des Zusammenhangs von Musik und Szene gelegt: Zu jeder Schauspielmusik ist eine komplette Inhaltsangabe zum Drama beigegeben; die von Weber musikalisch illustrierten Szenen sind in Gänze abgedruckt. In Anbetracht der besonderen funktionalen Bedingtheit der Musik wurde auch bei der Edition der Notentexte der dokumentarische Charakter als Studienausgabe stärker akzentuiert, d. h. auf für die Praxis notwendige Ergänzungen des Herausgebers wurde in der Regel verzichtet. Wichtige Hinweise zu aufführungspraktischen Problemen gibt allerdings der Kritische Bericht.weiterlesen