Die Universität ist immer noch ein Ort gepflegten akademischen Wissens. Doch in die traditionellen Formate von Forschung, Lehre und Verwaltung ist Bewegung gekommen. Stichworte wie Drittmittelforschung, Bologna-Prozess und präsidiale Universität deuten an, dass die Universität kompetitiver geworden ist. Sie konkurriert um erfolgreiche Forschung, international vergleichbare Lehre und neue Governance-Modelle, die die Universität um neue Elemente der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Anforderungen bereichern. Wie immer führt Konkurrenz zu mehr Ähnlichkeit, als man sich vorgestellt hat. – Der Band „Wozu Universität?“ ist weder eine nostalgische Erinnerung an die Humboldt-Universität, die Klosterschule oder gar die platonische Akademie noch ein Manifest der agilen Hochschule. Er dokumentiert den schwierigen Übergang von der Universität der modernen Buchdruckgesellschaft, geprägt durch die Fachwissenschaften des 19. Jahrhunderts und die Ausbildung von Beamten und Lehrern, zur Universität der nächsten Gesellschaft der elektronischen Medien, geprägt durch transformative Wissenschaften und die Ausbildung von Moderatoren gesellschaftlicher Gestaltung. Im Streit der Fakultäten und Kompetenzen geht es nach wie vor um das Verhältnis von Grundlagenforschung, angewandter Wissenschaft und kritischer Intellektualität, ergänzt um die Frage nach dem Beitrag der Universität zu einem Ausstieg aus fossilen Mentalitäten und zur Entwicklung einer nachhaltigen Gesellschaft. Wo Institution war, soll Organisation werden – mit allen Anforderungen an Reflexion und Design.weiterlesen