Gedanken eines Achtzigjährigen, der seinen Kindern und Enkelkindern mitteilen wollte, wie sich unsere Lebensumstände in dieser Zeitspanne geändert haben und welche Entwicklung die Menschheit auf unserer einmaligen aber begrenzten Mutter Erde nimmt. Irdische und „himmlische“ Triebkräfte führen zu verheerenden Zuständen! Der letzte Anstoß für die Veröffentlichung meiner Gedanken war die Tatsache, dass bei Maturatreffen mit sechzig-, siebzigjährigen ehemaligen Schülern spontan mir ihr Interesse an meinen Äußerungen entgegenschlug. Ihnen verdanke ich meine gesteigerte Aktivität.

Sachlage: Wir sind die einzigen Kreaturen mit Selbsterkenntnis, Denkfähigkeit und überlegten Handlungsmöglichkeiten. Damit stoßen wir mehr und mehr an natürliche Grenzen und vor allem gegenseitig aufeinander, was bis zur Selbstvernichtung führen könnte. Darüber nachzudenken und entsprechend zu handeln ist unsere Aufgabe. Heinrich Eggarter

Nichts ist so zart besaitet, wie die Seele des Menschen. Sie ist etwas, über deren Funktion die Ansichten und Meinungen der sogenannten mehr oder weniger selbsternannten »Schriftgelehrten« nach wie vor auseinandergehen. Die Gottgläubigen sagen, sie ist einzig des Schöpfers Werk. Wiederum »Andersgelagerte« bezweifeln dies und sehen sie als das alleinige Eigentum des Menschen. Was von beiden ist nun das orientierende, einzig Richtige? Wir werden es wohl nie erfahren – oder doch...? Auf einer Wiese nahe dem Waldrand am Fuße des Bürser »Rüfe-Tobels«, weit weg gegenüber deiner, von mir begehrten Seele über den Dächern von Bludenz, erklang das heftige Blöken eines Mutterschafes, welches gerade ein Junges auf der Weide in die Welt gesetzt hatte. Ich erfreute mich an dem herzzerreißenden Blöken und damit der hörbaren und auch sichtlichen Liebe und Freude des Muttertieres, welches sein Junges zärtlich sauberleckte. Und ich war plötzlich, trotz meines fortgeschrittenen Alters, ergriffen von einer mich befallenden Sehnsucht nach Liebe und Zärtlichkeit, einerseits für einige Augenblicke gerührt, jedoch andererseits deiner, von mir begehrten Seele noch nie so nahe... Um diese unvergesslichen Augenblicke in mir wachzurufen, suche ich des Öfteren diesen Platz auf und lausche dem Rauschen des Windes in den Blättern des nahen Waldes, die mir deine Seele gleich einer ewigen Melodie zärtlich zu vermitteln scheinen...